1981

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Der steirische herbst ’81 eröffnete mit Alban Bergs Lulu unter der musikalischen Leitung von Friedrich Cerha im Opernhaus. Einen weiteren der zahlreichen herbst-Skandale löste 1981 die Ausstellung von Hermann Nitsch und seinem Orgien-Mysterien-Theater im Kulturhaus aus, deren Rezeption für die weitere Geschichte des Festivals nicht ganz unerheblich ist. Anders als 1988, als die Kunst den öffentlichen Raum der Stadt betrat und sich mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit auseinandersetzte, wurde der Unmut hier zunächst durch die Presse angestachelt, bevor die öffentliche Erregung sich mit einer Karre Mist vor dem Kulturhaus entlud.

Die abwertenden Stellungnahmen von Bürgermeister Alexander Götz (FPÖ, 1. Vizepräsident des steirischen herbst bis 1974) und Kulturreferent Heinz Pammer (ÖVP, 1. Vizepräsident 1974‒84), die sich zwar gegen eine sofortige Schließung aussprachen ‒ wie sie Bundesrat Eduard Pumpernig (ÖVP) forderte ‒, die Schau aber als „unappetitlich und ekelerregend“, als „Mist“, und Nitsch als „gestörten Menschen“ bezeichneten, sollten langfristige Konsequenzen tragen.1 Sie reichten bis in die Intendanz von Peter Vujica, der diese offiziell am 1. Jänner 1982 antrat, und darüber hinaus.

Vujica selbst äußerte gegenüber der Kleinen Zeitung, dass er mit Nitsch bereits vor der Eröffnung über eine Teilnahme beim steirischen herbst ’83 gesprochen habe und sich durch die jüngsten Vorfälle im Grazer Kulturhaus darin „eher bestärkt als verschüchtert“ fühle.2 Tatsächlich aber kam es 1983 zu keiner Teilnahme von Hermann Nitsch am Festival.

1

Christine Resch, Kunst als Skandal. Der steirische herbst und die öffentliche Erregung (Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1994, S. 74.)

2

Ebd., S. 75.

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