1973

steirischer herbst ’73

Intendanz
Programm-Kuratorium

Festivaldaten
6.–22.10.1973

„Dieses Programmheft für den steirischen herbst ’73 bietet ein neues Bild. Die zeitliche und thematische Abgrenzung der einzelnen Veranstaltungsgruppen: der einen, die den eigentlichen Kern bilden, und der anderen, die ihn umgeben und einrahmen … Neben der Erweiterung des Termines entspricht auch die betonte Einbeziehung kultureller Bestrebungen in den einzelnen steirischen Bezirken dem Wunsch, wie es dem Titel immer entsprochen hat und entspricht, das ganze Land am steirischen herbst teilnehmen zu lassen. … In festlicher Weise soll das geistige Leben eines Landes bekundet und dargestellt werden. Zu dieser Selbstdarstellung gehört und gehörte nie alleine das, was Gelehrte, Dichter und Künstler aller Gattungen im Lande selbst ersinnen und gestalten. Immer auch ging und geht es darum, das Neue, die weite Welt Bewegende heranzuholen und an ihm die Maßstäbe abzulesen. Denn, geistige Selbstdarstellung des Landes ist es auch, zu offenbaren, was das Land von der Welt her aufzunehmen bereit ist, wozu es die Freiheit und die Fähigkeit besitzt. … Nur im Bekenntnis zu ‚Provinz‘, zum unmittelbar Aufgegebenen und Möglichen liegt die Überwindung des ‚Provinziellen‘.“
—Hanns Koren

Programmschwerpunkt des 6. musikprotokoll war 1973 der musikalische Futurismus, der zugleich Thema des begleitenden Musiksymposions war. Das Literatursymposion beschäftigte sich mit dem Zweifel an der Sprache, und im Schauspielhaus fand die Uraufführung von Pier Paolo Pasolinis Bühnenstück Affabulazione oder der Königsmord (die vorher in Zürich gescheitert war) statt.

trigon 73 widmete sich unter dem Motto Audiovisuelle Botschaften ganz der gerade neu aufkommenden Videokunst, während Horst Gerhard Haberl in einem 336 Quadratmeter großen Zelt im Volksgarten die Ausstellung Körpersprache Bodylanguage kuratierte, die Foto-, Film- und Videodokumentationen sowie Live-Performances von Körperkunst untersuchte, von der amerikanischen Avantgarde (Vito Acconci, Trisha Brown, Bruce Nauman) über Künstler:innen wie Valie Export und Friederike Pezold zu den Wiener Aktionisten und Aktivitäten wie Yoga oder Travestie. Auch diese Ausstellung geriet zum öffentlichen Ärgernis: Es gab Anzeigen wegen Pornografie und Umweltzerstörung, und die Kronenzeitung bewarb Körpersprache erfolgreich als „Schweinerei im bunten Zelt“.1

Neu im herbst-Programm waren 1973 die Grazer Filmtage sowie die Grazer Fernsehtage im Forum Stadtpark.

Programm

trigon 73

bildende kunst

schauspiel oper ballett

sonderveranstaltungen des musikprotokolls

symposion

internationales chansonfestival

Festivaleröffnung

6.10., 10:00
Schauspielhaus
Eröffnung durch Herrn Bundesminister für Unterricht und Kunst Dr. Fred Sinowatz

6.10., 10:45
Künstlerhaus
Eröffnung der Dreiländerbiennale trigon 73 - Audiovisuelle Botschaften 

 

Veranstaltungsorte

Ballettsaal

Festsaal der Pädagogischen Akademie Graz-Eggenberg

Forum Stadtpark

Ganggalerie im Rathaus

Haus der Jugend

Kongresshalle

Kulturhaus Graz

Künstlerhaus

Messehalle

Neue Galerie

Oper Graz

Palais Attems

Palais Meran

Probebühne (Schauspielhaus)

Schauspielhaus Graz

Schulen, Hochschulen, Fußgängerzone, Stadtpark

Stefaniensaal (Grazer Kongress)

Volksgarten

Publikationen

Programmbuch des steirischen herbst 1973: Generalsekretariat des steirischen herbstes, steirischer herbst ’73 (Hauptprogramm) (Graz: Generalsekretariat des steirischen herbstes, 1973)

pool und steirischer herbst, Körpersprache – Body Language (Graz: 1973)

Institut für Umweltforschung am Forschungszentrum Graz, Steirische Akademie 1973. Projekt Raumordnung Steiermark. Dokumentation (Graz: Institut für Umweltforschung am Forschungszentrum Graz, 1973)

Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, trigon 73. Audiovisuelle Botschaften (Graz: 1973)

Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Werke der VIII. internationalen Malerwochen in der Steiermark (Graz: 1973)

Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, trigonpersonalausstellung 6. Fritz Silberbauer (Graz: 1973)

Retrospektive
Retrospektive
Retrospektive