Conchita vs. Gabalier
Von der „Insel der Seligen“ zur illiberalen Demokratie? Österreich zwischen Tradition und Moderne, zwischen Verschwinden und Wiederkehr. Ein Heimatabend

Symposion

Daten
13.10.2018

Details
13.10., 19:00

Ort
Orpheum
Graz

Nationale Identität definiere sich über ein Territorium, das metaphorisch auch als Körper wahrgenommen werde, sagt die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak. Wie sieht er nun aus, dieser sogenannte „nationale Körper“, für den es zwei gänzlich unterschiedliche Projektionen gibt. Da ist die österreichische Eurovision-Song-Gewinnerin mit Bart – die Kunstfigur Conchita Wurst – auf der einen Seite und der Authentizität vorgebende „Volks-Rock’n’Roller” Andreas Gabalier auf der anderen. Weltoffenheit, Liberalität und Extrovertiertheit vs. Heimatbeschwörung, Traditionalität und ebenso Extrovertiertheit – zwei Ansätze, die polarisieren und nicht frei von Fiktionen sind. Österreich ist im Umbruch, politisch, gesellschaftlich, sozialpsychologisch, medial. Ein neuer Nationalismus weht, „hybride populistische Gedanken“ (Paul Sailer-Wlasits) sind ebenso salonfähig wie Abschottung vor dem Fremden. Die schon verschwundene Lederhose ist wieder schick; eine harte Tonart gegenüber Geflüchteten auch. Unter deutschen Rechten gilt Österreich heute als Vorbild. Quo vadis, Alpenrepublik? Befindet sich das Land auf dem Weg in eine illiberale Demokratie? Und steht die grassierende Brauchtumsnostalgie bei dieser Entwicklung Pate?

Prolog: Gabriela Hiti liest aus Songtexten heimischer Interpret*innen

Unter der Leitung von Colette M. Schmidt diskutieren: 

Interruption: Nina Höchtl, Kate Strain und Julia Wieger präsentieren Ergebnisse des Forschungsprojekts Department of Ultimology

Musikalischer Epilog: Politdisko von und mit Ed. Hauswirth (Fortsetzung in der herbstbar)

Screening: Windelpracht, Markus Wilfling, 2018, Österreich, Farbe, Ton, 6 min. (Loop)

Konzept: Martin Behr

Retrospektive
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