Erna Ómarsdóttir & Valdimar Jóhannsson
Tomorrow Is Another Day of Wants and Needs
Erna Ómarsdóttir & Valdimar Jóhannsson, Tomorrow Is Another Day of Wants and Needs, 2019, Performance, Congress Graz, Foto: Liz Eve
Daten
19.9.2019
Details
19.9.19, 21:00
Eröffnungs-Extravaganza
Ort
Congress Graz
Graz
Produktionsangaben
In Auftrag gegeben von steirischer herbst ’19
Eine Koproduktion von SHALALA und steirischer herbst ’19
In Kooperation mit der Iceland Dance Company
Von der Suche nach einer Sprache jenseits des Konsumalltags und seiner Routinen handelt die Performance von Erna Ómarsdóttir und Valdimar Jóhannsson. In einer Form, die sie als „Körperkonzert“ beschreiben, vermischen sie brachiale Musik mit seltsamen Urtönen und durchdringenden Schreien und unterwandern damit die Begehren und Bedürfnisse, die Konsumverhalten wesentlich mitantreiben. Inspiriert ist ihre Arbeit von Edward L. Bernays, dem Neffen von Sigmund Freud, Wegbereiter moderner Werbung und Autor einiger der meistgelesenen Bücher über menschliches Herdenverhalten und Massenpsychologie im 20. Jahrhundert. Bernays befasste sich mit derselben Konsumgesellschaft, die seine Zeitgenossen der Frankfurter Schule kritisierten. Die meisten Menschen konsumierten, um glücklich zu werden, stellte er fest: Doch da die meisten nicht wüssten, was sie wollten, würden sie lieber anderen die Entscheidungen über ihr Leben überlassen. Wie es scheint, trifft diese Erkenntnis Bernays’ vollständig auf unsere heutige Welt zu. Algorithmen erzählen uns unablässig, was wir glauben und genießen sollen – die Folge einer schier unendlichen Rückkopplung negativer Analysen und von Kritik, die ins Leere läuft. Ómarsdóttir und Jóhannsson richten den Blick über diese Schleifen hinaus auf all diese unerfüllten Anforderungen und Bedürfnisse. Sie ermutigen ihr Publikum, sich wie Bernays dem Chaos zu stellen, anstatt wieder einen Abend lang auf Netflix dem aufregenden Mikrokosmos einer Steuerberatungsfirma zuzusehen.
Performance: Hannes Egilsson, Lovísa Ósk Gunnarsdóttir, Charmene Pang, Sigtryggur Berg Sigmarsson und Felix Urbina Alejandre
Dramaturgie: Bjarni Jónsson
Musik: Valdimar Jóhannson
Vorhänge: Signe Becker
Musikalische Inspiration: Aphrodite’s Child und Roy Orbison
Dank an Kristinn Hermannsson und Eddie Bernays
Mediathek
Retrospektive
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