Milica Tomić
Exhibiting on a Trowel’s Edge. Research and investigative processes of Aflenz Memorial in becoming

Installation / Auftragswerk

Daten
21.9.–14.10.2018

Ort
Graz

Produktionsangaben
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst

In Kollaboration mit Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Universalmuseum Joanneum; Marktgemeinde Wagna; Retzhof – Bildungshaus des Landes Steiermark; Verein COOP-EB; IZK Institut für Zeitgenössische Kunst, TU Graz; Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI); Forum Stadtpark

Besonderer Dank: Christoph Gutjahr, St:WUK-Kulturpark Hengist; Martina Trausner, St:WUK-Kulturpark Hengist; Wolfgang Paill, Naturkundemuseum, Universalmuseum Joanneum; Petar Milat, Multimedia Institute – net.culture club MaMa; Branimir Stojanović, Belgrade Psychoanalitic Society; Dubravka Sekulić, Anousheh Kehar, IZK Institut für Zeitgenössische Kunst

Mit freundlicher Unterstützung der ERSTE Stiftung; Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)

Konzentrationslager wie Auschwitz oder Mauthausen sind berühmte Gedenkstätten, die an die Gräueltaten des Dritten Reichs erinnern. An die zahlreichen Verbrechen, die innerhalb des Netzwerks von Zwangsarbeits- und Außenlagern begangen wurden, die während des Zweiten Weltkriegs durchweg über die von den Nationalsozialist*innen besetzten Regionen Europas verteilt waren, wird hingegen weniger offiziell erinnert oder gedacht. Ein solches Lager, das sich im südsteirischen Aflenz an der Sulm befand, steht im Mittelpunkt eines laufenden Forschungsprojekts der Künstlerin Milica Tomić. Von 1944 bis 1945 arbeiteten dort Häftlinge aus Mauthausen gemeinsam mit regulären Fabrikarbeitern aus Graz. Sie errichteten Lager und bauten einen unterirdischen Steinbruch zur Produktionsstätte für die Steyr-Daimler-Puch AG, den wichtigsten österreichischen Waffenhersteller im Zweiten Weltkrieg, aus. Von den Lagerbarracken, die mittlerweile von unauffälligen Kornfeldern bedeckt sind, ist heute nichts mehr zu erkennen. In Anlehnung an eine „reflexive“ Archäologie sucht Tomić für diesen (Nicht-)Ort nach einer Gedenksprache jenseits der offiziellen Mahnmalästhetik. Ihr eigens für den steirischen herbst entwickeltes Projekt ist die erste Etappe eines work-in-progress. Dabei wird Erde am Ort der ehemaligen Zwangsarbeitslager ausgehoben und in den Ausstellungsraum überführt. Vor dem Hintergrund von Krieg, Arbeit und kapitalistischer Produktionsweise wird dieses Nicht-Denkmal mit dem zeitlichen Charakter von Tomićs Forschung zum dynamischen Verhältnis zwischen der Stadt Graz und dem nur knapp hinter ihren Grenzen befindlichen Nebenlager konfrontiert.

Archäologische Recherche, Flotation und allgemeine Interpretation: Ana Bezić
Archäologische Ausgrabung und Interpretation: Bernhard Schrettle
Archäobotanische Analyse: Đurđa Obradović
Recherche: Philipp Sattler
Produktionsassistenz: Fehim Durakovic
Kamera: Simon Oberhofer, Milica Tomić
Zeichnungen: Milica Tomić, Ana Bezić
Schnitt: Natasa Pavlović, Miloš Stojanović

Retrospektive
Retrospektive
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