Im „Casino of Tricks“, das für acht Tage sein Quartier im Festivalzentrum bezieht, ist nur eines vorhersagbar: Früher oder später werden die Gäste mit ihren Tricks die Bank sprengen. Denn für jeden mitgebrachten Trick gibt es Spielchips, die sich in bares Geld verwandeln lassen. Gefragt sind Tricks aller Art: magische, ökonomische, politische, alltägliche und außerordentliche. Ob es sich um Verführung handelt oder um Ladendiebstahl, um Aufenthaltsgenehmigung, Levitation oder Arbeitsvermeidung – hier geht es um die Tricks, die wir beherrschen, um die Tricks, die wir gerne beherrschen würden, und vielleicht auch um die, von denen wir beherrscht werden.

Wie stets produziert die geheimagentur – ein freies Label und offenes Kollektiv – Situationen, die wie Fiktionen erscheinen und sich dann doch als sehr real erweisen: Im Casino werden Tricks gesammelt, gehandelt und gelehrt. Hier kann weitergetrickst, der Kurs manipuliert, der Einsatz vervielfacht (oder verloren) werden: am Trick-Roulette, im Trick-Battle, am Redepult der Trickster oder einfach an der Bar. Bis das Geld alle ist. Denn jeden Tag gibt das Casino mehr Geld für Tricks aus, verwandelt mehr Kapital in noch mehr Tricks und sich selbst auf diese Weise allmählich in eine Akademie, in der eben nicht mehr Geld, sondern Tricks zirkulieren.

Tricks sind eine eigene Wissensform, der es nicht darum geht, wie die Welt ist, sondern darum, wie sie sich verwenden lässt. Sich an die Regeln halten – das war gestern. Heute sind wir alle angehalten, zu Trickstern zu werden, wir leben sozusagen in einer Ökonomie der Tricks. Fragt sich nur: Mit welchen Tricks begegnen wir ihr?

Konzept / Idee: geheimagentur

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