Theater im Bahnhof
Tod eines Bankomatkartenbesitzers

Öffentlicher Raum, Theater / Erstaufführung im deutschsprachigen Raum

Daten
1.–15.10.2010

Details
Pemiere:
1.10.2010
Wiederholungen:
2.10.2010
14.10.2010
15.10.2010
Talk im Anschluss an die 2. Vorstellung
So 26/09, 11.00
Festivalzentrum
Sonntagsbrunch: Wahltag
Von & mit
Theater im Bahnhof (A), Herwig Höller (A), Michael Ostrowski (A) u.a.

Ort
Citypark / Information
Graz

Produktionsangaben
DE

Koproduktion steirischer herbst & Theater im Bahnhof (Graz), Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Forum Freies Theater (Düsseldorf) & brut (Wien)

Kopräsentation NXTSTP, unterstützt durch das Kulturprogramm der Europäischen Union

Shopping Center sind gute Orte, um zu überprüfen, was echt ist. Seit ihrer Erfindung vor rund sechzig Jahren wird alles versucht, sie so wirklich zu machen wie möglich – und gleichzeitig alles auszuschalten, mit dem die Wirklichkeit das Shoppen stören könnte.

Shopping Center sind private Räume, die sich gebärden wie öffentliche Plätze, aber gerade so viel Öffentlichkeit zulassen, wie den privaten Besitzern recht ist. An so einem Ort ist Theater eigentlich sinnlos: Wo alles inszeniert ist, kann eine theatralische Inszenierung nur doppeln, was ohnehin da ist.

Aber es gibt auch menschliches Verhalten, das nicht vorgesehen ist. Sterben zum Beispiel. Sterben kommt im Theater so oft vor, dass Zuschauen einfach schön ist. Im Shopping Center aber ist es nicht erwünscht. Wenn man dort sterben will, braucht man einen Verbündeten. Einen, der sich gut auskennt. Einen Bankomaten zum Beispiel.

Also hat sich das Grazer Theater im Bahnhof mit einem Bankomaten zusammengetan, um herauszufinden, wie an einem Ort, der so gerne lebendig wäre, der so gern alles bis ins kleinste Detail plant, das Sterben funktioniert: einkaufen, verkaufen, essen, die Tram erwischen. Die Menschen im Shopping Center gehen ihren Shopping Center-Beschäftigungen nach. Einige treffen sich an ihrem Lieblings-Bankomaten, verweilen ungewöhnlich lange, geraten ins Gespräch. Es ist ein Ritual. Einen Kaffee am Bankomaten nehmen. Ein Tänzchen um die Geldausgabe wagen.

Alles dreht sich um die Teilhabe am Leben. Und um ihr Ende. Um den Tod als Kartenbesitzer: Solange das Plastik funktioniert, so lange ist man dabei. Darf leben und darüber reden. Doch wenn die Karte verschwindet, dann verschwindet auch ihr Besitzer.

Regie: Helmut Köpping
Bühnenbild, Ausstattung, Raumgestaltung: Johanna Hierzegger
Mitwirkende / Mitwirkender: Rupert M. Lehofer
Mitwirkende / Mitwirkender: Michael Lehofer
Mitwirkende / Mitwirkender: Moke Klengel
Schauspielerin / Schauspieler: Jacob Banigan
Schauspielerin / Schauspieler: Juliette Eröd
Schauspielerin / Schauspieler: Pia Hierzegger
Schauspielerin / Schauspieler: Monika Klengel
Schauspielerin / Schauspieler: Martina Zinner
Theatergruppe / Tanzkompanie: Theater im Bahnhof

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Retrospektive
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