qujOchÖ
Das große Manöver

Über das Tricksterwesen im Kapitalismus


Filmvorführung, Ausstellung, Installation

Daten
25.9.–17.10.2010

Details
Screening I
Die Madoff-Affäre - Aufstieg und Fall einer Wall-Street-Legende, deutsch, 50 min.
Werner Rydl - Das große Manöver, deutsch, 51 min.
Werner Rydl - Embargo (Burning Money), deutsch, 3:30 min.
Wall Street (Ausschnitt der "Gier-ist-Gut"-Rede von Gordon Gekko) englisch (dt. Untertitel), 4 min.
Futurama, Episode "Future Stock", deutsch, 22 min.
Screening II
Lebensträume: Iwan D. Herstatt - Genialer Geldmacher, deutsch, 45 min.
Der "European Kings Club - E.K.C." (1991-1994), deutsch, 5 min.
Kriminalfälle - die 7 Todsünden: 2/7 Habgier und die bösen Folgen, deutsch, 33 min.
"L'objet du Scandale" de Guillaume Durand - Jérôme Kerviel, französisch (dt. Untertitel), 20 min.
The Ponzi Scheme (Trailer), englisch, 5 min.
Bombs, Bullets and Fraud - Discover the Original Ponzi Scheme (Ausschnitt), englisch (dt. Untertitel), 9 min.

Ort
Jakoministraße 32
Graz

Produktionsangaben
Auftragswerk steirischer herbst

Dubiose Deals, Geldwäsche, gierige Banker – die aktuelle Krise rückt die undurchsichtigen Taktiken einzelner Trickster auf den internationalen Finanzmärkten verstärkt ins Licht. Während die einen mit Schuldzuweisungen und die anderen mit Beschwichtigungen reagieren, analysiert das Linzer Kunstkollektiv qujOchÖ die Methoden derer, die finanzkapitalistische Zusammenhänge für ihre Zwecke ausnützen und das System raffiniert und nahezu undurchschaubar hintergehen. Wieso fielen so viele Menschen auf die abenteuerlichen Versprechungen eines Charles Ponzi herein? Weshalb wurde Ivan „Der Schreckliche“ Boesky in seiner Gier-ist-gut-Rede mit Applaus bedacht? Wie kam es dazu, dass Werner Rydl in Brasilien 167 Millionen Schilling verbrannte?

Jenseits von Zeigefingermoral und dem bloßen Anprangern der Trickster überlegte qujOchÖ eine demonstrative Geste, die ein Spannungsfeld zu den trickreichen Finanzspekulationen erzeugt. Nach eingehender Diskussion hat sich das Kunstkollektiv dazu entschlossen, das vom steirischen herbst zur Verfügung gestellte Produktionsbudget möglichst unspekulativ zu vermehren. Was liegt dabei näher, als dafür einen typisch österreichischen Weg einzuschlagen? Als Reminiszenz an die vermeintlich guten alten Zeiten hat qujOchÖ daher das Produktionsbudget in Höhe von 16.576,03 Euro auf ein Sparbuch gelegt. In Verhandlungen mit der Steiermärkischen Sparkasse wurde dafür ein fixer Zinssatz von 4,185 % für eine Laufzeit von 100 Jahren ausgehandelt. Das damit erzielte Endkapital inkl. Zinsen beträgt exakt 1.000.000,30 Euro. Über einen Schenkungsvertrag wurde das Sparbuch an den steirischen herbst übergeben, mit der Bedingung, dass dieser nicht vor Ablauf von 100 Jahren auf das Vermögen zugreift. Um dies zusätzlich sicherzustellen, befindet sich das Sparbuch für diesen Zeitraum zur Verwahrung in den Händen eines öffentlichen Notars.

Künstlerin / Künstler / Gruppe: qujOchÖ

Retrospektive
Retrospektive
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