Stefan Kaegi / Rimini Protokoll
Radio Muezzin

Theater / Österreichische Erstaufführung

Daten
25.–27.9.2009

Details
Premiere:
25.09.2009
Wiederholungen:
26.09.2009
27.09.2009
In arabischer Sprache mit deutschen & englischen Untertiteln
Talk im Anschluss an die 1. Vorstellung

Ort
Festivalzentrum im Orpheum
Graz

Produktionsangaben
ÖE

Produktion HAU (Berlin) & Goethe-Institut Ägypten

Koproduktion steirischer herbst, Athens Festival, Bonlieu Scène nationale Annecy, Festival d’Avignon & Zürcher Theater Spektakel

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung & Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten

In Zusammenarbeit mit El Sawy Culturewheel (Kairo)

Ihr Leben ist meist alles andere als glamourös, sie leben fern von ihren Familien und oft sind sie nicht viel mehr als die Hausmeister ihrer kleinen Moscheen; Staubsaugen und Lampenwechseln gehört oft ebenso zu ihrem Job wie der Gebetsaufruf für die Gläubigen. Sie mögen das Bild des Islam prägen, doch der Alltag der Muezzine ist karg.

Rund dreißigtausend Muezzine rufen allein in Kairo sechsmal täglich um die Wette – und setzen dabei nicht selten auf Lautstärke mehr als auf

Virtuosität. Das soll sich jetzt ändern: Der ägyptische Minister für religiöse Angelegenheiten will im kommenden Jahr den zentralisierten Muezzin einführen. Über Radio sollen nur noch dreißig auserwählte Ausrufer in alle Moscheen gleichzeitig übertragen werden – tausende Muezzine verstummen.

Rimini Protokoll, bekannt für ihr dokumentarisches Theater, das stets „echte Menschen“ mit ihren eigenen Geschichten auf die Bühne bringt, stellt nach indischen Callcenter-Angestellten, arbeitslosen Fluglotsen, Trauerrednern und bulgarischen Fernfahrern nun jene in den Mittelpunkt, die in den heißen politischen Debatten um den Islam nicht auftauchen: einen blinden Koranlehrer, der jeden Tag zwei Stunden mit dem Minibus zur Moschee fährt; einen oberägyptischen Bauernsohn und ehemaligen Panzerfahrer, der täglich den Teppich seiner Moschee saugt; einen Elektriker, der nach einem schweren Unfall begann, den Koran auswendig zu lernen, und einen Bodybuilder und Vizeweltmeister im Koranrezitieren, dessen Kassetten sich unter Taxifahrern großer Beliebtheit erfreuen. Sie sind Hauptdarsteller einer Rekonstruktion ihres eigenen Lebens, Ich-Vertreter einer religiösen Kultur, deren vielfältige Gesichter in Europa oft auf einfache Feindbilder reduziert werden.

Regie: Stefan Kaegi
Konzept / Idee: Stefan Kaegi
Lichtregie: Sven Nichterlein
Bühnenbild, Ausstattung, Raumgestaltung: Mohamed Shoukry
Musik: Mohamed Shoukry
Video: Bruno Deville
Schauspielerin / Schauspieler: Abdelmoty Abdelsamia Ali Hindawy
Schauspielerin / Schauspieler: Hussein Gouda Hussein Bdawy
Schauspielerin / Schauspieler: Mansour Abdelsalam Mansour Namous
Schauspielerin / Schauspieler: Mohamed Ali Mohamoud Farag
Schauspielerin / Schauspieler: Sayed Abdellatif Mohamed Hammad
Mitwirkende / Mitwirkender: Laila Soliman
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Rimini Protokoll

Mediathek

Retrospektive
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