knowing you, knowing me

Überwachung lässt sich nicht nur als Strategie von Kontrolle und Disziplinierung beschreiben, sondern beinhaltet auch einen voyeuristischen Aspekt, eine zuweilen obszöne Repräsentationspolitik des Subjekts, in der Öffentliches und Privates zunehmend gleichgeschaltet werden. Dies zeigt sich exemplarisch im massenmedialen Wuchern von Talk Shows und dem maßlosen Interesse an der Privatsphäre von Celebrities, Stars und Politikern. Aufzeichnung und Inszenierung, Überwachung und Performativität sind aufeinander bezogene Praktiken einer visuellen Kultur, in der zunehmend Technologien der Veröffentlichung des Selbst verhandelt werden.

Vor diesem Hintergrund der ständigen Inszenierung und Repräsentation von Individualität, Authentizität und Identität übernehmen Bilder eine neue Rolle - inwiefern aber haben wir die Macht der Bilder bereits so verinnerlicht, dass wir uns mit den Repräsentationsmechanismen zu identifizieren beginnen, weil sie uns die Teilhabe an einer Kultur des Öffentlichen zu ermöglichen scheinen?

"knowing you, knowing me" zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und

Künstlern, die Fotografie als Komplize der - ironischen, kritischen, subversiven - Konstruktion von Wirklichkeiten einsetzen, Bilder, die mit einem immer schon vorhandenen und sich erweiternden Bildwissen der Betrachter operieren und damit einen geradezu kollaborativen Prozess dieser Wirklichkeitskonstruktion in Gang bringen, der die Frage nach der Kontrolle der Bilder in ein neues gesellschaftliches Terrain verschiebt.

Kuratorin / Kurator: Reinhard Braun
Kuratorin / Kurator: Maren Lübbke-Tidow
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Thomas Feuerstein
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Rainer Oldendorf
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Marco Poloni