2006
Haiko Pfost und Club Real, CAMPSHOW Steiermark (2006), Intervention, mit CHEAP + Vaginal Davis, Festivalzentrum im Künstlerhaus, Graz, 2006, Foto: Archiv steirischer herbst
Daria Martin, Wintergarden (2005), Filmstill, bei Protections. Das ist keine Ausstellung, Kunsthaus Graz, 2006, Foto: © Daria Martin; mit freundlicher Genehmigung von Maureen Paley, London
Fritz Kater, Tanzen! (2006), Theaterstück, in der Regie von Armin Petras, mit Nicolette Krebitz, Theater im Palais, Graz, 2006, Foto: Peter Manninger
Verdensteatret, Concert for Greenland (2003–05), Performance, Dom im Berg, Graz, 2006, Foto: Elvira Klamminger / Jakse
Richard Maxwell and the New York City Players, The End of Reality (2006), Theaterstück, Theater im Palais, Graz, 2006, Foto: © 2006 Paula Court; mit freundlicher Genehmigung der Künstler
steirischer herbst ’06
Kontrolle, Kollaboration, Teilhabe und offene Quellen
Intendanz
Veronica Kaup-Hasler
Festivaldaten
21.9.–15.10.2006
Kuratorisches Team
Leitender Dramaturg, Kurator: Florian Malzacher
Künstlerische Assistenz: Christine Sbaschnigg
Künstlerischer Beirat: Sergej Goran Pristaš, Hannah Hurtzig, Gesa Ziemer , Georg Schöllhammer, Berno Odo Polzer
„Der steirische herbst hat 2006 kein Thema, dem sich alle künstlerischen und theoretischen Aspekte unterzuordnen haben. Stattdessen gibt es Leitmotive, rote Fäden, denen wir folgen und die sich hier und da verknoten: Die politischen, sozialen, aber auch ästhetischen Diskussionen unserer Zeit drehen sich immer wieder um Techniken der Fremd- und Selbstkontrolle, wie sie unser Leben und unsere Kunst in allen Bereichen prägen. Dem gegenüber stehen zuweilen utopische, zuweilen pragmatische Modelle der Kollaboration, der Teilhabe und der offenen Quellen.
Fragen nach Kontrolle, Kollaboration und Open Source finden sich künstlerisch reflektiert vielfach im Festival wieder.“
—Veronica Kaup-Hasler
Das erste Jahr unter Veronica Kaup-Haslers Intendanz brachte eine Reihe an neuen diskursiven und Theorie-Formaten. Kontrolle, Kollaboration, Teilhabe und offene Quellen lautete das Leitmotiv, mit dem sich die Spielfeldforschung unter dem Titel Nichts außer Kontrolle (kuratiert von Gesa Ziemer und Florian Malzacher) auseinandersetzte. Die neue Serie Open Ups bestand im ersten Jahr aus drei Minisymposien in englischer Sprache: „Radikaler Empirismus“, „Kontrolle in Kunst, Wissenschaft und Aktionismus“ und „Ein unmoralisches Angebot – Gespräche über Kollaboration, Partizipation und Piraterie“. Die performative Konferenz „Wörterbuch des Krieges“ präsentierte an vier Tagen 100 Begriffe zum Thema Krieg in strikter alphabetischer Ordnung.
Ein Festivalzentrum im von Stephen Craig eigens umgestalteten Künstlerhaus im Stadtpark bündelte erstmals alle Festivalaktivitäten an einem Ort. Zur Eröffnung in der Helmut List Halle ließ der österreichische Komponist Georg Nussbaumer in seinem Stück Schwerefeld mit Luftabdrücken diverse Geräte unter dem Einsatz von Windmaschinen auf die Bühne prasseln. „Ein Konzert ist eine Installation ist Performance“, proklamierte Kaup-Hasler in ihrem Vorwort zum Programmheft.
Wie diese Interdisziplinarität aussehen kann, zeigte sich etwa an der Teilnahme des norwegischen Verdensteatret, deren Produktion Concert for Greenland sowohl als Theaterproduktion in deutscher Erstaufführung im Dom im Berg gezeigt wurde, als Konzert im Rahmen des musikprotokoll sowie als installative Fort- und Übersetzung im Grazer Kunsthaus. Dieses wurde anagrammatisch in „Gutshaus Kranz“ unbenannt, und über die Dauer des Projekts wurden in der sich stets verändernden Ausstellung Protections (mit Tim Etchells, Vlatka Horvat, Christian Jankowski, Daria Martin, Markus Schinwald und anderen; kuratiert von Adam Budak und Christine Peters) in einer Architektur von Elmgreen & Dragset die Abgründe beim Rückzug ins Private thematisiert.
Zu den internationalen Uraufführungen gehörten Armin Petras’ (unter dem Pseudonym Fritz Kater geschriebenes) Stück Tanzen!, eine „Industrial Soap Opera“, in der Nicolette Krebitz der Kontrolle des neoliberalen Personalmanagement einer Biotechfirma durch den Nebenjob Exotic Dance entkommt, und Nine Years von Lone Twin.
Programm
Eröffnung
Festivalzentrum
Theater / Performance / Tanz
Ausstellungen
No Space is Innocent Ausstellung
No Space is Innocent Filmreihe
Musik
Literatur
Theorie / Diskurs / Spielfeldforschung
Workshop 1: “Wenn Haut schneller ist als Worte”
Open Ups 1: Radikaler Empirismus
Open Ups 2: Kontrolle in Kunst, Wissenschaft und Aktivismus
Open Ups 3: Ein unmoralisches Angebot
Walk: Grenzen und Zwischenräume
Festivaleröffnung
21.09., 19:30
Georg Nussbaumer (A) - Schwerefeld mit Luftabdrücken
the year of (A) - Slow Days
Veranstaltungsorte
Aula Alte Universität
Camera Austria
Dom im Berg
ESC im LABOR
Festivalzentrum Künstlerhaus
Forum Stadtpark
Forum Stadtpark, Forum Stadtpark / Veilchen
HDA - Haus der Architektur Graz
Helmut-List-Halle
Karl Franzens Universität Graz
Kunsthalle Feldbach
Kunsthaus Graz
Kunstverein Medienturm
Künstlerhaus
Minoritensaal
Neue Galerie Graz
Palais Thienfeld
Pavelhaus / Pavlova hisa
Schauspielhaus Graz
Space 04, Kunsthaus Graz
TaO! Theater am Ortweinplatz
Tanz und Theater Zentrum Graz
Theater im Bahnhof
Theater im Palais
Publikationen
Programmbuch des steirischen herbst 2006: steirischer herbst Veranstaltungs GmbH, steirischer HERBST (Graz: 2006)
→ Hier erhältlich
steirischer herbst festival gmbh, Herbst. Theorie zur Praxis (Graz: 2006)
→ Hier erhältlich
Peter Pakesch (Hg.), Protections (Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2006)
Retrospektive
Retrospektive