Yuriy Illienko
Schwanensee: Die Zone (1990)
Film
Yuriy Illienko, Schwanensee: die Zone (1990), 35-mm-Film, 96′, Standbild, © Ukrainian Rights Management Group
Daten
22.9.2022–12.2.2023
Details
35-mm-Film, 96′, 10′-Ausschnitt
Ort
Neue Galerie Graz
Graz
Teil von
Ein Krieg in der Ferne: Ausstellung
Schwanensee: Die Zone ist eine eindringliche Allegorie auf den Zusammenbruch der Sowjetunion und die flüchtigen Untertanen, die ihre Ruinen bewohnen. In dichten und einprägsamen Bildern und mit sehr wenig Dialog erzählt der Film die Geschichte eines Mannes, der aus einem berüchtigten ukrainischen Gefängnis flieht und sich in einem riesigen Hammer-und-Sichel-Denkmal am Rande einer trostlosen Industriestadt versteckt – ein Moment, den die hier ausgewählte Szene zeigt. Es folgt eine Liebesgeschichte, die für den Geflüchteten jedoch schlecht endet. Er kann der „Zone“ des Gefängnisses nicht entkommen, selbst während das Land zusammenbricht.
Die Filmhandlung entwarf der legendäre Filmemacher Sergei Paradschanow, während er eine Strafe – wegen Homosexualität und Kunst- und Antiquitätenhandel – in einem sowjetischen Gefängnis verbüßte. Der Film wurde allerdings erst nach seinem Tod gedreht, von Yuriy Illienko, einem engen Mitarbeiter Paradschanows, der als Regisseur bereits mehrere wichtige Preise gewonnen hatte. Schwanensee war die erste unabhängige internationale Koproduktion der postsowjetischen Ukraine. Illienko entwickelte sich später zu einer umstrittenen Figur in der Politik seines Heimatlandes: Er war einer der Gründer der ultranationalistischen Partei Swoboda, die oft des Neonazismus bezichtigt wird.
Retrospektive
Retrospektive