Zur Physik der Kunst - Symposion

An der Schwelle einer Materialrevolution


Symposium

Dates
17.–18.10.1999

Location
stadtmuseumgraz
Graz

Production specifics
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz, Institut für Festkörperphysik

An zwei Fronten arbeitet die Forschung an der Entdeckung und Entwicklung neuer Materialien bzw. Materialtechnologien, nämlich in der Wissenschaft und in der Kunst. Die Künstler sind auf der Suche nach neuen Materialien, weil ihre Bildvorstellungen von den alten Trägermedien des Bildes nicht mehr erfüllt werden können. Der Höhepunkt der trompe l’œil-Technologie ist durch die perfekte Simulation der computergestützten 3-D-Szenarien überschritten. Deswegen suchen die Künstler nach Möglichkeiten postdigitaler Bildtechniken. Insbesondere die Anforderungen, die aus synästhetischen Werkkonzepten, der Verbindung von Ton und Bild in Echtzeit, und aus interaktiven beobachtergesteuerten Multi-User-Environments im Cyberspace kommen, machen neue Werkzeuge auf der Grundlage neuer Materialien absolut notwendig. Die nach mainframe und personal computing dritte Ära der Computertechnologie, ubiquitous computing, wearable computing, auch "Dinge, die denken" genannt, ist der Vorschein einer neuen digitalen Bildtechnologie, die fluider und flexibler denn je sein wird. Bildträger werden Materialien, die Eigenschaften alter Bildträger, wie faltbares oder zerknüllbares Papier, mit den Eigenschaften neuer Bildträger, wie das Mobiltelefon, vereinigen. Die Photonentechnologie wird zur Grundlage künftiger Kommunikationstechnologie und die Ergebnisse der bisherigen Elektronentechnologie übertrumpfen. Von der Nanotechnologie und dem Quantencomputing sind revolutionäre Innovationen zu erwarten.

Die Wissenschaft selbst hat in den letzten Jahren, unbemerkt von der großen Öffentlichkeit, ganz neue Techniken der Lichterzeugung und der Materialtechnologie entwickelt. Neuartige organische und anor-ganische Farbpigmente werden in Schichtstrukturen angeordnet, und elektrischer Strom bringt diese Strukturen zum Leuchten. Der Farb-eindruck und die Farbkomposition dieser leuchtenden Bilder kann über verschiedene physikalische Effekte nahezu frei gestaltet werden.

Die Selbstordnung ("self-assembly") ist in der Natur bei der Formierung von komplexen Strukturen, wie Zellen und Organismen, die treibende Kraft. Die Anwendung einfacher Grundregeln dieser Selbstordnung auf die Synthese nanoskopischer organischer Strukturen eröffnet ein uneinsehbares Feld an technologischen Möglichkeiten zur 'Selbstsynthese' neuartiger Materialien.

Bei diesem Symposium adressieren sich nicht Künstler an Wissenschaftler und Wissenschaftler an Künstler, weil dies erfahrungsgemäß aufgrund der anderen Sprachen eine Niveausenkung implizierte. Wissenschaftler und Künstler sprechen aus ihren parallelen Welten, jeder für sich. Ihre Erfahrungsberichte, die sich hauptsächlich an Fachkollegen wenden, werden erst beim Symposium selbst Gegenstand gegenseitiger Beobachtung. Erst beim Symposium kommt es zur gegenseitigen Kenntnisnahme und Befruchtung.

Konzept / Idee: Peter Weibel
Konzept / Idee: Günther Leising
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Thomas Beth
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Georg Bretthauer
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Rodney Douglas
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Knowbotic Research
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Günther Leising
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Wolfgang Maass
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Christian Möller
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Hans-Peter Popp
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Michael Saup
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Jörg Schlick
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Chrtista Sommerer
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Stefan Tasch
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Peter Weibel
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Manfred Wolff-Plottegg
Symposionsteilnehmerin / -teilnehmer: Anton Zeilinger

Retrospective
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