Serie: Internationale Malerwochen in der Steiermark

1966–92 (1967–82 Teil des steirischen herbst)

Zu den Veranstaltungsreihen, die Ende der Sechzigerjahre unter dem Titel steirischer herbst subsumiert wurden, gehörten die Internationalen Malerwochen der Neuen Galerie Graz. Organisiert wurden sie ab 1966 von der Neuen Galerie unter der Leitung von Wilfried Skreiner. Im Jahr darauf nahm der steirische herbst sie als feste Reihe ins Programm auf, wo sie bis 1982 blieben.

Die Internationalen Malerwochen gingen aus der Dreiländer-Biennale trigon hervor und griffen sinngemäß deren Leitgedanken auf. Ausgehend vom Kulturpolitiker Hanns Koren verfolgte man mit dem sogenannten trigon-Gedanken den Anspruch, die künstlerischen Bestrebungen der Länder Italien, Jugoslawien und Österreich in einem gemeinsamen Kulturraum zu vereinen, dessen ideologische Basis das historische „Innerösterreich“ war. Während die trigon-Biennale zusehends interdisziplinärer wurde, legten die Internationalen Malerwochen den Schwerpunkt weiterhin auf Malerei.

Die Malerwochen versammelten Künstler:innen der trigon-Länder ‒ später auch Ungarns ‒ für eine mehrwöchige Künstlerresidenz in der Steiermark. Auf Schloss Retzhof bei Leibnitz oder ab 1983 im Zisterzienserstift Rein produzierten diese jene Werke, die im selben Jahr während des steirischen herbst in der Neuen Galerie zu sehen waren. Teilweise wanderten die Kunstwerke auch in Ausstellungen der Herkunftsländer. Ein Kunstwerk pro Künstler:in verblieb stets im Besitz der Neuen Galerie Graz.

Im Programmpunkt Bildende Kunst bildeten die Malerwochen neben anderen Ausstellungen städtischer Galerien bis 1982 ein Kontinuum im steirischen herbst. Sie boten jungen und aufstrebenden Künstler:innen gute Gelegenheit, ihre Werke einem breiten Publikum zu präsentieren, gingen jedoch zusehends in der Fülle von Ausstellungen anderer Institutionen unter. Ab 1983 waren sie nicht mehr im Programm des Festivals aufgeführt.

Die Neue Galerie setzte die Internationalen Malerwochen allerdings bis 1992 fort. Danach änderte sich das Konzept, und die Malerwochen wurden in ein Artist-in-Residence-Programm umgewandelt.


Weiterführende Literatur

Alexandra Foitl, „Internationale Malerwochen in der Steiermark“, in Styrian Window. Bildende Kunst in der Steiermark, 1970–1995, hg. Christa Steinle und Alexandra Foitl (Graz: Droschl, 1996), S. 228‒29.

„Internationale Malerwochen in der Steiermark“, Neue Galerie Graz, https://www.museum-joanneum.at/neue-galerie-graz/ausstellungen/internationale-malerwochen, aufgerufen am 31.7.2021.

Retrospektive
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