Workshop I: The Long Memory of Cocaine

Die Moderne und der Wandel von Wert und Arbeit


Workshop / Animation

Dates
5.–10.10.2009

Details
In englischer Sprache

Location
Festivalzentrum im Orpheum
Graz

Series
herbst-Akademie 2009

Die Moderne ist für uns kein Stilphänomen, sondern sie beginnt mit der ersten kolonialen Eroberung, ihrer Bereicherung und ihren Genoziden: Eduardo Galeano’s “Open Veins of Latin America” (1973) beschreibt die strukturierte Ausbeutung Latein Amerikas und die produktive Macht seiner Einwohner durch die Kolonialisierung bis zum heutigen Tag. Das ausgebeutete Silber und Gold, das im 16. und 17. Jahrhundert aus den Kolonien in Schiffen nach Europa transportiert wird, generiert hier eine unglaubliche Akkumulation von Kapital, die zeitgleich zu dem von Marx beschriebenen Prozess der „ursprünglichen Akkumulation“ in England stattfindet und als Beginn der kapitalistischen Moderne begriffen werden kann. Doch was für die Habsburger Könige von Spanien das Silber war, war für die Thatcher / Reagan-Ära das Kokain. In besonderem Maße spiegeln sich Geschichte und Brüche der Moderne jedoch in dem Un-Verhältnis, das das natürliche Coca-Blatt, millenarische Kulturpflanze der Andenregionen, und das Kokain, ein deutsches Pharmaprodukt aus dem späten 19. Jahrhundert, zueinander unterhalten. Dennoch ist es das gute Gedächtnis des Kokains, das die koloniale Ausbeutung der Silberminen mit Wall Street und Produzenten und Produzentinnen immaterieller Arbeit heute verbindet.

Der Workshop bietet eine ökonomiekritische Lektüre des Verhältnisses von Moderne, dem Unverhältnis von Coca / Kokain und immaterieller Arbeit.

Konzept / Idee: Max Hinderer
Mitwirkende / Mitwirkender: John Barker
Mitwirkende / Mitwirkender: Jorge Hurtado

Retrospective
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