David Lynch
Along the Surface

Retrospektive


Film screening

Dates
10.–16.10.2003

Details
Fr. 10. 10. 2003
19.30 Uhr
Eröffnung und Einführung
anschließend
The Cowboy and the Frenchman (1989, 23 min., OF)
Eraserhead (1977, 89 min., OF)
Sa. 11. 10. 2003
17.30 Uhr
The Straight Story (1999, 112 min., OmU)
20 Uhr
Wild At Heart (1990, 124 min., OmU)
22.30 Uhr
Eraserhead (1977, 89 min., OF)
So. 12. 10. 2003
17.30 Uhr
Wild At Heart (1990, 124 min., OmU)
20 Uhr
Dune (1984, 137 min., DF)
22.30 Uhr
Kurzfilmprogramm (1966 – 1995, 68 min., OF)
Mo. 13. 10. 2003
17.30 Uhr
Dune (1984, 137 min., DF)
20 Uhr
Twin Peaks: Fire Walk with me (1992, 135 min., DF)
22.30 Uhr
Blue Velvet (1986, 120 min., OF)
Di. 14. 10. 2003
17.30 Uhr
Twin Peaks: Fire Walk with me (1992, 135 min., DF)
20 Uhr
The Elephant Man (1980, 124 min., DF)
22.30 Uhr
Lost Highway (1997, 135 min., DF)
Mi. 15. 10. 2003
17.30 Uhr
The Elephant Man (1980, 124 min., DF)
20 Uhr
Mulholland Drive (2001, 149 min., OmU)
22.30 Uhr
The Straight Story (1999, 112 min., OmU)
Do. 16. 10. 2003
17.30 Uhr
Lost Highway (1997, 135 min., DF)
20 Uhr
Blue Velvet (1986, 120 min., OF)
22 Uhr
Mulholland Drive (2001, 149 min., OmU)

Location
Schubertkino
Graz

”Of course all films are surrealist. They are making something that looks like the real world but isn’t.” Michael Powell

Für die Welten des US-Kult-Regisseurs David Lynch ist diese Diskrepanz ohne Belang. Bewusstes wie Unterbewusstes verlaufen bei ihm nicht mehr in parallelen Korridoren, sondern haben sich längst auf jenem „Lost Highway“ zur postmodernen Unendlichkeit vereint, der für seine ProtagonistInnen – egal ob viktorianischer Krüppel, All-American-Boy oder New-Age-Messias – wie für seine RezipientInnen nur als Moebius-Schleife verläuft. Hier stehen sie einem Jetzt gegenüber, werden von ihm absorbiert, einem Jetzt, das keine Linearität kennt und keinen Sinn, sondern nur Gleichzeitigkeit und die Logik eines Traums. Eine Parallelität, die dem Leben des Schöpfers dieses filmischen „Jetzt“ – wenn auch ein wenig künstlich hergestellt – inhärent zu sein scheint. Das Nebeneinander des stolzen „Eagle Scout“ David Keith Lynch aus Missoula, Montana, der es laut ständig perpetuierter Eigenauskunft liebt, toten Katzen post exitus eine Ganzkörperrasur zu verpassen, um deren Hautstruktur zu studieren; der Frösche und Vögel seziert, um des faszinierenden universellen Bauplans gewahr zu werden und der in den späten 70er-Jahren mit seinem ersten Langfilm, „Eraserhead“, ein dunkles Stück US-Avantgardekino gebar, das bei allen Konnotationen zu amerikanischer Urbanität so gar nicht nach „Hometown, USA“ aussah. Den Film damals wie heute betrachten, heißt sich hineinreißen lassen in den untiefen Schlund des bizarr-grellen Lynch-Universums, das in all seiner vermeintlichen Instabilität immer auf zutiefst bürgerlichen, versicherten Grundfesten ruht und das in seiner permanenten Suche nach und Angst vor dem Verlust der Unschuld amerikanischer nicht sein könnte. Eine Unschuld, die bei Lynch immer und ausschließlich eine sexuelle darstellt und worin sich die, vor jedem neuen Movie des Regisseurs jungfräulich wähnende ZuseherInnen, mit dem „reinen“ Protagonisten – bis auf wenige Ausnahmen zumeist ein jüngeres Alter Ego seines Meisters – da oben auf der Leinwand (oder auf dem TV-Schirm) in spätpubertärer Einigkeit wunderbar solidarisch erklären kann. Eine Haltung, die mit dem zwingend folgenden Verlust jener virginalen Attitüden durch die für ihn typisch surreale Gewaltclimax aus Voyeurismus, Blut und Tod nur noch an Reiz zu gewinnen scheint. Das geordnete „Happy End“ dieses Ineinanderfallens von BetrachterInnen und Betrachtetem bildet da nur noch einen Vollständigkeit simulierenden Appendix; einen letzten Twist, der nichts umkehrt, sondern alles „versiegelt“. So lebt David Lynch mit stets wacher Neugier am Diesseits (und Jenseits) des Ambientes, mitten im mal schöner, mal schräger möblierten Establishment, kratzt – besessen von Oberflächenkonturen – an den Wänden und lässt uns durch die Ritzen Fragmente jener „fremden, seltsamen Welt“ da draußen sehen

Regie: David Lynch
Konzept / Idee: A. Heimo Sver
Konzept / Idee: Mario Schwarzl

Retrospective
Retrospective
Retrospective