Beat Furrer
Begehren

Musiktheater in zehn Szenen von Beat Furrer nach Texten von Cesare Pavese, Günter Eich, Hermann Broch, Ovid und Vergil


Music Theater / Opera / Premiere

Dates
9.1.–21.9.2003

Details
Premiere:
9.1.2003
Wiederholungen:
10.1.2003
11.1.2003
16.1.2003
17.1.2003
18.1.2003
Aufführungen in Bochum:
17.9.2003
19.9.2003
21.9.2003

Location
Jahrhunderthalle, Bochum, Helmut-List-Halle
Bochum

Production specifics
Szenische UA

Koproduktion steirischer herbst und RUHRtriennale

Kooperation mit Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts ist den maßgeblichen KomponistInnen der Moderne die herkömmliche Oper als Überhang von Tradition zunehmend problematisch geworden. Innovative Entwürfe für Musik und Szene fordern Grenzüberschreitung, Aufhebung der etablierten Konventionen, neue Klangkonstellationen, modifizierte Vokalcharaktere und Figuren, schließlich andere Räume. Der Kanon von Geschichte und Überlieferung war vollkommen brüchig geworden. Wie aber ist es heutzutage möglich – in diesem Bewusstsein – scheinbar aufgegebene Wege kreativ wieder zu entdecken und verbindlich neu zu formulieren? Beat Furrer ist den kritischen Weg ins Offene mit dem Genre Oper als Paradigma im Wechselbezirk von Klangszene, Optik und Sprache seit den Blinden und Narzissus stets konsequent im Sinne von Erneuerung weitergegangen. Sein neues Werk für Musik und Theater ist eine Art Mythenrekurs – mehr noch: dezidiert der Versuch, den Ursprung von Oper radikal aufzudecken mit dem Ziel, das Genre im Lichte unserer Erfahrung neu zu reflektieren. So wird in Begehren die Oper als Endspiel und als Spiel vom Ende aufgehoben und in Frage gestellt, als Gattung gänzlich modifiziert und umdefiniert zugleich. Mythentradition wird noch einmal vollkommen musikalisch und in Territorien eines epischen Musiktheaters überführt. Das eigentliche Drama ereignet sich nach dem großen Erschrecken – a terrendo werden sie wieder aufgeblättert: Orpheus Books. Die mythische Fabel wird aus der Antike ins Akut unserer Gegenwart projiziert: In seiner Lesart von Geschehen und Geschichte folgt Beat Furrer den rätselhaft–verschlungenen Pfaden des Orpheus–Mythos mit der Intention, die Leerstellen und Hohlräume, die sich um die Episoden aus ferner Vorzeit gebildet haben, aufzuspüren. Seine Orpheus-Metamorphosen sind Varianten und Variationen über den verbotenen Blick, über diese eine und einzige falsche Bewegung mit bekanntermaßen fatalen Folgen. Aus verschiedenen Perspektiven wird der gebrochene Mythos immer wieder umkreist, gespiegelt und reflektiert. Furrers Klanghorizonte heben dabei den Augenblick auf, bündeln Zeit und Geschichte. So wird Begehren zu einer Art Mythenstenogramm, einer Schicksalsmusik, worin es niemandem so recht vergönnt ist, dem Bann zu entrinnen. Die Suche nach dem anderen Zustand endet in verdoppelter Einsamkeit. Die konzertante Uraufführung dieses Auftragswerks fand bereits im Rahmen des steirischen herbst 2001 statt, die szenische Umsetzung von Reinhild Hoffmann wird im Bühnenbild von Zaha Hadid den steirischen herbst 2002 beenden und das Kulturjahr Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas eröffnen.

Wolfgang Hofer

Musikalische Leitung: Beat Furrer
Regie: Reinhild Hoffmann
Choreografie: Reinhild Hoffmann
Bühnenbild, Ausstattung, Raumgestaltung: Zaha Hadid
Kostüme: Anna Eiermann
Lichtregie: Reinhard Traub
Sängerin / Sänger: Petra Hoffmann
Mitwirkende / Mitwirkender: Johann Leutgeb
Ensemble / Gruppe / Band: ensemble recherche Freiburg
Chor: NOVA
Tänzerin / Tänzer: Fabien Chas
Tänzerin / Tänzer: Annabel Cuny
Tänzerin / Tänzer: Corinna D´Angelo
Tänzerin / Tänzer: Michaela Isabel Fünfhausen
Tänzerin / Tänzer: Ziv Frenkel
Tänzerin / Tänzer: Johanna Hegenscheidt
Tänzerin / Tänzer: Bibiana Jimenez
Tänzerin / Tänzer: Przemyslaw Kubicki
Tänzerin / Tänzer: Oliver Meyer
Tänzerin / Tänzer: Ronaldo Navarro
Tänzerin / Tänzer: Lorenz Orth
Tänzerin / Tänzer: Marco A. Queiroz
Tänzerin / Tänzer: Remo Rostagno
Tänzerin / Tänzer: Sarka Vrastakova
Tänzerin / Tänzer: Yoshika Waki
Komponistin / Komponist: Beat Furrer

Retrospective
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