festivaldistrikt

Tore halten den Platz zusammen, leuchtend und doch säuberlich trennend. Draußen ist man ausgegrenzt – und drinnen eingegrenzt. Der Festivaldistrikt ist einladend und ausladend zugleich, eine gated community mit großen Portalen, heimelig und unheimlich. Nachbarschaft gegen das Draußen. Wir sind wir, Gäste sind herzlich willkommen, aber: eben alles in Grenzen. Wir bilden eine geschlossene Gemeinschaft, vielleicht ein bisschen eingeschlossen.

Im Herzen Grazer Gentrifikation hat sich der steirische herbst diesmal niedergelassen und ist für vier Wochen ein kosmopolitisches Städtchen in der Stadt – mit einem Hang zu Größerem. Und geradezu unheimlich freundlich: Überdimensionale Leuchtschriften an Häusern, langgezogene Tischbänder auf der Straße, eine eigene Kneipe und viele Wirtschaften drum rum, Club, Kino, Hotel, Laden, Bar und Restaurants. Vom Tourist Office bis zur Albtraum-Therapie, von experimenteller Elektronik bis zur Ausstellung, von der Party bis zur Theorie wird alles geboten, wir sind Selbstversorger.

Die österreichisch-slowenische Künstlerin Maruša Sagadin spielt in ihrem Konzept des diesjährigen, entlang der Mariahilferstraße verteilten Festivaldistrikts mit der Idee verschiedener Welten inmitten einer Stadt, mit den Möglichkeiten der Abgrenzung und Einladung, mit der Diskrepanz zwischen Dorf und Möchtegernweltstadt, zwischen drinnen und draußen, weltoffen und borniert. Denn letztlich gilt auch für den steirischen herbst: Wer nicht dabei ist, der ist nicht dabei.