11. Grazer Filmtage 1983 Der Mythos Pasolinis

Filmvorführung

Daten
10.–12.10.1983

Details
"Accattone" (1961)
"Mamma Roma" (1962)
"La Ricotta" (1962)
"La Rabbia" (1963)
"Comizi d''Amore" (1963)
"Sopraluoghi in Palestina per Il Vangelo secondo Matteo" (1963/64)
"Uccellaci e Uccellini" (1965)
"Edipo Re" (1967)
"Teorema" (1968)
"Appunti di Viaggio per un film in India" (1968)
"Porcile" (1969)
"Medea" (1969)
"Appunti per un Orestiade Africana" (1969)
"Il Decameron" (1970)
"I Racconti di Canterbury" (1972)
"Il fiore delle mille e una notte" (1973)
"Le mura di sana" (1973)
"Salò o le 120 giornate di Sodoma" (1975)

Ort
Annenhofkino, Rechbauerkino, Forum Stadtpark
Graz

Serie
11. Grazer Filmtage

Pasolini gab viele Rätsel auf. Er war ein nur allzu feinfühliger, allzu verletzlicher Mensch und Schriftsteller; man möchte meinen, daß er eher hätte im Verborgenen wirken müssen, als sich einem regelrechten Zusammenstoß mit dem Publikum auszusetzen, wie er ihn statt dessen suchte. Doch Pasolinis übergroßer Lebenshunger war stärker als seine Empfindsamkeit und Verletzlichkeit. Ein weiterer unklarer Punkt ist sein Streben nach verstandesmäßigem Handeln, das von seinem schulmeisterlichen Eifer auf der anderen Seite wieder untergraben wurde. Er war ein Mensch, der ganz in seiner Zeit lebte, der sich freiwilling in Feindesland begab und Anlaß zu Polemiken und Beschuldigungen bot: Seine unhaltbare persönliche Situation trieb er bis zum Paradox und kümmerte sich nicht um das Urteil seiner Umwelt. Doch hier lag auch eine Gefahr, die den klaren Blick seines Intellekts trüben konnte und die Ideologie zu einem beschwerlichen Gewicht machte. Er war mehr ein Redner denn ein Politiker und konnte sich von seiner psychischen Verfassung, in der er befangen war, nicht befreien. Er bemühte sich sehr um eine solche Befreiung und versuchte aus "Ironie", sich selber zu einem stoischen Weisen hochzustilisieren, der andere mit seinem kühlen Beispiel auf den rechten Weg führt, so wie er ihn selbst mit unangreifbarer Korrektheit beschritt. Doch in Wirklichkeit lag ihm diese Strenge gar nicht, sie war nur aufgepfropft. Enzo Siciliano

Diese Veranstaltungsreihe versucht, etwas vom Sichtbaren der Arbeit Pasolinis und vom Beschreibbaren seines Lebens zu zeigen, aufzudecken (die Widersprüchlichkeit wie die Leidenschaftlichkeit). Mittels dokumentarischen Filmmaterials - den Drehortbesichtigungen "Appunti", "Sopraluoghi", den Interviewfilmen von und über Pasolini - , einer Fotoausstellung und mittels theoretischer Beiträge soll eine Bestimmung seines intellekturellen Ortes vorgenommen werden, soll das Auratische wie Reale des Autors begreifbar gemacht werden.

Regie: Pier Paolo Pasolini

Retrospektive
Retrospektive
Retrospektive