Artur Żmijewski
In Between

Fotografien

Daten
20.9.–13.10.2019

Ort
Palais Attems
Graz

Produktionsangaben
Courtesy der Künstler und Galerie Peter Kilchmann (Zürich)

Artur Żmijewskis Schwarz-Weiß-Porträts von außereuropäischen Migrant*innen in den Städten Europas veranschaulichen die Welle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die in den letzten Jahren den gesamten Kontinent erfasst hat. Seine Aufnahmen vergegenwärtigen eines der brutalsten Kapitel in der Geschichte der Porträtfotografie: den Einsatz von Porträts als Mittel systematischer Diskriminierung im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Gesichtsvermessungen mit Lineal oder Messschieber dienten damals zur Identifikation von sogenannten Rassenmerkmalen und kriminellen Physiognomien. Schädelumfang oder Nasenlänge legitimierten einen naturgemäßen Vorrang der einen sogenannten Rasse gegenüber der anderen. Oder sie dienten dazu, – in der Sprache dieser Zeit – „degenerierte und unreine Exemplare auszusondern“. Die Ergebnisse dieser einschlägigen Pseudowissenschaften lieferten biologische Vorwände für koloniale Gewalt und Völkermorde. Indem Żmijewski die Zielpersonen heutiger Ausgrenzungen genauso vermisst, erinnert er unnachgiebig an die Folgen der europäischen Quantifizierungsmanie aus dem 19. Jahrhundert, die heutzutage oft weniger offensichtlich in Form von biometrischen Pässen und Netzhautabtastungen fortlebt.

Retrospektive
Retrospektive
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