Blanka Rádóczy / Vladimir Sorokin
Manaraga – Tagebuch eines Meisterkochs

Performance

Daten
9.–12.10.2019

Details
9.10.19, 12.10.19, 19:00
11.10.19, 21:00

Ort
Museum für Geschichte (Prunkraum 207)
Graz

Produktionsangaben
Eine Gemeinschaftsproduktion von Schauspielhaus Graz und steirischer herbst ’19

In der Zukunft, die Vladimir Sorokin in seinem neuen Roman Manaraga vorschwebt, gibt es kaum noch Bücher. Die wenigen übriggebliebenen Exemplare sind Kultware eines trendigen und höchst illegalen Nervenkitzels der Spitzengastronomie. Dabei lassen sich die Reichen und Mächtigen Kobe-Filets und Karotten-Burger schmecken – gegrillt auf den letzten verfügbaren Bänden von Dostojewski und Tolstoi. Diese Küche stellt höchste handwerkliche Ansprüche, da Bücher nur gut brennen, wenn das Feuer sie Seite um Seite verzehrt. Sämtliche Meisterköche gehören einer geheimen Gilde der „Book ’n’ Griller“ an, die Aufträge vergibt und notfalls mit Gewalt dafür sorgt, dass Regeln eingehalten werden. Sorokins Roman – von Regisseurin Blanka Rádóczy für den steirischen herbst ’19 als Zweipersonenstück inszeniert – erzählt die Geschichte des ungarischen Kochs Geza, der eine Stelle am Berg Manaraga im Ural annimmt und alsbald in Ereignisse verstrickt wird, die sein eigenes Leben wie auch das aller Book ’n’ Griller auf den Kopf stellen. Rádóczy führt das Publikum unvermittelt hinein in das Getümmel einer konspirativen Gildeversammlung. Sie deutet das Buch als schneidenden Kommentar zu den kulinarischen Mätzchen unserer heutigen Eliten und zu einem Konsumverhalten, für das Kultur kaum mehr ist als eine Kulisse möglichst ausgefallener und dekadenter Gaumengenüsse.

Text: Vladimir Sorokin 
Regie, Bühne: Blanka Rádóczy
Bühne, Kostüme: Marie-Luce Theis
Sounddesign, Komposition: Florentin Berger-Monit, Johannes Wernicke 
Übersetzung: Andreas Tretner
Mit: Mathias Lodd, Lukas Walcher
Dramaturgie (Schauspielhaus Graz): Martin Baasch, Karla Mäder

Retrospektive
Retrospektive
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