Jule Flierl
Dissociation Study

Performance, Video / Auftragswerk

Daten
19.9.2019

Details
Eröffnungs-Extravaganza

Dauer Video: 3:50 min., Loop

Dauer Performance: ca. 10 min., zweimal pro Abend

Ort
Congress Graz
Graz

Produktionsangaben
Performance in Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’19

Dissociation Study ist ein unabhängiger Teil der Performance STÖRLAUT (2018) und wurde mit freundlicher Unterstützung von HONOLULU Nantes und den Hombroich Summer Fellows 2017 produziert.

Mit ihrem Tanz für Gesicht und Stimme untersucht Jule Flierl den Zusammenhang von Gesang und Geste, der in der Oper darauf ausgelegt ist, Emotionen zu erzeugen. Was passiert, wenn diese beiden Elemente auseinanderfallen? Flierl singt schaurige Koloraturen aus Richard Wagners Arie Isoldes Liebestod, aber ihre leidenden Gesichtsausdrücke führen ein Eigenleben. Inspiriert ist diese Choreografie von den Stimmtänzen der Avantgardetänzerin Valeska Gert, die im Berlin der 1920er-Jahre mit ihren Parodien von kulturell bedeutenden, aus dem Leben gegriffenen Bewegungen für Aufruhr sorgte. Flierl treibt diese Überspitzung weiter bis zur Dissoziation, also dem Moment, in dem sich geordnete zusammenhängende Bewegungsabläufe und -funktionen aufzulösen beginnen – wobei dieser negativ belegte Begriff aus der Psychiatrie in Flierls Tanz eine neue, positive Bedeutung gewinnt. Stimme und Gesicht können nun unabhängig voneinander und von den Erwartungen des Publikums agieren. Flierl verweigert sich somit dem Wunsch nach einer vermeintlichen Einheit von Körper und Geist oder nach klar identifizierbaren Emotionen. Stattdessen zeigt sie, wie sich der Körper der Zukunft immer in mehrere Richtungen gleichzeitig bewegt und sich jeglicher Zuschreibung von Identität und jedem Klischee entzieht.

Choreografie, Konzept und Performance: Jule Flierl

Retrospektive
Retrospektive
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