Ian Hamilton Finlay
Drucke und Objekte (1973–2003)

Ausstellung

Daten
20.9.–28.11.2019

Ort
Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien
Graz

Produktionsangaben
Leihgabe: Nachlass Ian Hamilton Finlay

In Kollaboration steirischer herbst ’19 und Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien

Ian Hamilton Finlays künstlerisches Werk, hier durch eine Auswahl von Leihgaben wie Druckgrafiken, Objekte und Aphorismen präsentiert, kreist um die Ambivalenz eines Klassizismus, der einerseits in engem Zusammenhang mit den demokratischen Idealen der Französischen Revolution stand, andererseits im 20. Jahrhundert als totalitäre Ästhetik angeeignet wurde. Dieser Zweischneidigkeit nimmt Finlay sich herausfordernd an. Aus Fragmenten klassizistischer Kunst werden Bilderwitze, kommentiert mit Gedichtzeilen, Inschriften und Anagrammen, die die Geschichte der Revolution und ihre Instrumentalisierung der antiken Kunst und Architektur reflektieren. Finlay erkennt im Klassizismus nicht nur Spuren der Militarisierung, sondern umgekehrt auch klassizistische Elemente in ästhetisch ansprechenden Maschinen samt Tarnmustern, wie sie in heutigen Kriegen verwendet werden. Finlay reiste selten und verbrachte den größten Teil seines Lebens damit, an einer Garteninstallation in Schottland zu arbeiten, der er den sarkastischen Titel Little Spartagegeben hat – im Bemühen um einen größtmöglichen Gegensatz zum schottischen Edinburgh, das sich wegen seiner Lage am Meer und seiner Dichte an klassizistischen Bauten gern „Athen des Nordens“ nennt. Hier verwirklichte er viele der in seinen Drucken gezeigten poetischen Thesen. Seinen weitläufigen Garten spickte er mit Steintafeln auf Bäumen, klassischen Fragmenten und „Flugzeugträger-Vogelhäusern“. Nach außen konservativ und nach innen radikal-trotzig, kommentiert seine Arbeit im Kontext ihrer Präsentation im Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, ebenfalls das Gerücht, das Gebäude sei ein Geschenk der britischen Besatzungstruppen gewesen.

Retrospektive
Retrospektive
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