Lars Cuzner
The Intelligence Party

Auftragswerk

Daten
21.9.–14.10.2018

Ort
Graz

Produktionsangaben
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst

Mit freundlicher Unterstützung von Office for Contemporary Art Norway (OCA)

Europas Rechte fürchten, was sie den „Großen Austausch“ nennen – die eigenen untergrabenen Werte können dem islamischen Fundamentalismus nicht länger Paroli bieten … und noch Schlimmeres steht bevor. Um derartigen Ängsten und Befürchtungen entgegenzuwirken, unterbreitet die vom Künstler und Aktivisten Lars Cuzner gegründete Intelligenzpartei einen Vorschlag. Die in Norwegen gegründete Partei nimmt den Namen einer der ältesten politischen Parteien des Landes auf, die in den 1830er-Jahren vom romantischen Dichter Johan Sebastian Welhaven geführt wurde. Heute wird ihr neues Leben eingehaucht und sie appelliert an die Kulturbewahrer*innen in ganz Europa, das wichtigste aller Rechte fest zu verankern: das Wahlrecht. Die Universalität dieses Rechts, so betont die Intelligenzpartei, sowie seine beständige Erweiterung konstituiert den grundlegendsten europäischen Wert schlechthin, weshalb es auch auf Nichtstaatsbürger*innen ausgedehnt werden soll, ungeachtet ihrer Herkunft. Die Partei nimmt an, dass eine allgemeine Wahlbeteiligung mehr Gemeinsamkeiten zwischen europäischen und nicht-europäischen Einwohner*innen aufzeigen würde als vermutet. Möglicherweise würden die nicht-europäischen Wähler*innen die Sorgen der konservativen Wählerschaften um familiäre Werte, Religionsfreiheit und den Schutz der kulturellen Identität teilen. Und das würde jedem etwaigen fundamentalistischen Aufstand den Wind aus den Segeln nehmen, so die Intelligenzpartei. Cuzner hat die Parteibotschaft in Norwegen und einigen anderen europäischen Ländern online und bei stürmischen öffentlichen Debatten unters Volk gebracht, jetzt wendet er sich an Österreich und Graz. Indem Cuzner und seine Partei eine linke Forderung paradoxerweise in einen rechten Themenkatalog verpacken und sie einer unentschiedenen Wählerschaft vorlegen, stellen sie die heutigen abgedroschenen Vorstellungen von Politik und zugleich die Wahrheitsprozeduren, die zu diesen führen, in Frage.

Ewiger Parteichef, Konzept, Performance: Lars Cuzner
Video: Nizam Najjar

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