Das Un-Zuhause der Bilder

Videoprogramm


Filmvorführung

Daten
28.9.–12.10.2010

Details
Programm
Di 28.9., 19.30 - Archäologie des Politischen
Jim Finn (USA) Great Man and Cinema 2009, 3’49’’ /
Abu Ali Mustafa (PS) They do not exist 1974, 25‘ /
Michael Mraktisch (D/CH) Djibouti oder Die Gewehre sind nicht geladen, nur nachts 1975, 53‘ 19‘‘
Di 5.10., 19.30 - Kulturalisierung
Harun Farocki (D) Die Bewerbung 1997, 58‘ /
Stephan Geene (D) Aftereffect 2007, 75‘
Di 12.10., 19.30 - Bruchlinien
Gintaras Makarevicius (LT) Testament of Siberia 2008, 14‘ /
Yael Bartana (IL) Mary Koszmary (Nightmares) 2007, 11‘ /
Francois Bucher (F) Haute Surveillance 2007, 36‘ /
Jeanne Faust (D) Global Girl 2003, 12‘ /
Köken Ergun (D) Wedding 2007, 12‘

Ort
Festivalzentrum im Stadtpark
Graz

Produktionsangaben
Mit Unterstützung durch Ammar Abu Ali, arsenal – institut für film und videokunst (Berlin), Bissan Film (Ramallah), Engholm Engelhorn Galerie (Wien), Foksal Gallery Foundation (Warschau), Annet Gelink Gallery (Amsterdam), Generali Foundation (Wien), Harun Farocki Filmproduktion (Berlin), galerie schleicher + lange (Paris), Florian Schneider, Video Data Bank (Chicago), SWR (Stuttgart) & Mohanad Yaqubi

Wenn das „Un-Zuhause“, wie Paolo Virno sagt, zu einem ständigen, unveränderlichen Zustand geworden ist, von dem zuallererst die Heerscharen von Flüchtlingen und Migranten betroffen sind, paradoxerweise aber ebenso die prekarisierten, sogenannten creative classes, dann wird jedes Postulat einer Virtuosität des Alltags zu einer romantisierenden, wenn nicht gar zynischen Inszenierung von Flexibilität. Bieten Subversion, Trickstertum, Kreolisierung oder Balkanisierung vor diesem Hintergrund noch Ansatzpunkte für den „rostigen revolutionären Hebel“ (Virno)?

„Das Un-Zuhause der Bilder“ setzt die Zerstreuung des Sozialen einer Zerstreuung der Bilder parallel: Visualität als Bricolage von Wirklichkeiten, Verweisen und Verhältnissen. Sehen wir uns einer übergroßen Bilderbastelei gegenüber, in der alles irgendwie miteinander zu tun hat, gemeinsam erscheint, ohne jedoch einen gemeinsamen Raum des Erscheinens herstellen zu können: einem fundamentalen Un-Zuhause der Bilder? Einer visuellen Konstruktion des Sozialen als Bricolage, in der Unterhaltung, Disziplinierung und Politik amalgamieren? Oder politisieren sich Bilder von bombardierten Palästinensersiedlungen aus den 1970er Jahren, von Bewerbungsgesprächen in Deutschland aus den 1990er Jahren und von einer Liebesgeschichte zwischen Kunst, kulturellem Kapital und Marketing aus den 2000er Jahren gegenseitig? Wie könnten Bilder jedoch von einer Politik erzählen, die es möglicherweise gar nicht mehr gibt?

Kuratorin / Kurator: Reinhard Braun

Retrospektive
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