fremdARTig

Künstlerische Arbeiten hinterfragen den Heimatbegriff und die Herkunft realer Klischeebilder


Out of Graz, Ausstellung

Daten
8.–30.11.2002

Details
Eröffnung der Ausstellung:
8.11.2002

Ort
Weberhaus, Weiz
Weiz

Produktionsangaben
Produktion Kulturzentrum Weberhaus / Weiz

Die soziologische Mikrostruktur der Kleinstadt Weiz ermöglicht es, auf engem Raum Topoi und Wertvorstellungen auszumachen, die entweder dem ländlich konservativen Kulturkreis, oder einer neueren Industriekultur zuzurechnen sind. Diese für Österreichs Stadtentwicklung nicht untypische Situation bildet den sozio-politischen Hintergrund der Projektarbeit fremdArtig. Mit dem Begriff „Fremdkörper“ soll in den künstlerischen Reflexionen nicht der exotische „Alien“ assoziiert werden, der unerwartet in eine funktionierende Gesellschaft eintaucht, um das Wertesystem zu zersetzen, sondern das Paradox sichtbar gemacht werden, dass im Kontext der Vernetzung der Dinge jede soziale Äußerung als Fremdkörper empfunden werden kann – dass selbst historisch gewachsene und tief in der eigenen Tradition verwurzelte Bedeutungs- und Sinnträger plötzlich als „Fremdkörper“ angesehen werden können. In diesem Kontext thematisieren die KünstlerInnen W. W. Anger (Closed Circuit), Walter Kratner (Balance) und Nika Radic (Durch) Fragen zu aktuellen Existenz- und Kommunikationsformen. Ihre Installationen richten den Fokus auf Lebensbedingungen im urbanen Raum, wobei in die ästhetische Umsetzung Attribute des Lokalen beispielhaft einfließen. Intention anderer künstlerischer Arbeiten ist das „Nachstellen“ von Prozessen, die zur Herausbildung von „Fremdkörpern“ führen können. Familiäres oder Domestiziertes – dem man sonst keine Bedeutung beimisst – zeigt sich dabei in den Arbeiten von Georg Köhler (Nanus Hortorum), Franz Sattler und Ramin Hazrati (Himmel oder Hölle). Sie stellen die Absurdität einer „Fremdkörper“-Ideologie bloß, wie sie etwa von nationalistischen Denkern in einem falsch verstandenen Heimatbezug propagiert werden. Mit Objektinstallationen verfremden oder zerstören Hubert Brandstätter (Wege zum Glück), Franz Hausleitner (Der letzte Streich) und Fritz Pumm (Das Fest) Klischeebilder, um ihnen damit alle glückverheißenden Versprechen zu entziehen.

Kuratorin / Kurator: Georg Köhler
Kuratorin / Kurator: Walter Kratner
Künstlerin / Künstler / Gruppe: W. W. Anger
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Hubert Brandstätter
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Franz Hausleitner
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Ramin Hazrati
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Georg Köhler
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Walter Kratner
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Franz Sattler
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Fritz Pumm
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Nika Radic

Retrospektive
Retrospektive
Retrospektive