Berlin
Bonanza

Es ist die kleinste offiziell eingetragene Stadt im nordamerikanischen Colorado, vielleicht die kleinste Stadt der Welt. Mit fünf freundlichen Häusern und den Rocky Mountains zu Füßen. Der Name klingt nach Wildem Westen, Goldrausch, Cowboys, wettergegerbten Gesichtern und Fernsehbildern aus Kindertagen: Bonanza.

Das „Bonanza“ der belgischen Künstlergruppe Berlin ist ein einzigartiges Filmporträt einer nahezu verlassenen ehemaligen Silberminenstadt. Lang her die Zeiten, als dort 6.000 Menschen lebten – Kunden für 36 Saloons, sieben Tanzsäle und eine beträchtliche Anzahl von Prostituierten. Als das Motto lautete: hinfahren, reich werden, abhauen. Übrig geblieben sind sieben Einwohner.

Bonanza ist ein Mikrokosmos, eine Welt für sich. Versunken in Abgeschiedenheit und Spiritualität, in Argwohn, Anschuldigungen, Klatsch und Angst. Auf dem rund einen Quadratkilometer des Stadtgebiets lebt ein Ehepaar, das im ständigen Streit mit den Nachbarn lebt, eine als Hexe verdächtigte Witwe, ein sich selbst versorgender, tief religiöser Naturbursche, ein dauerlesender Priester. Und ,die Fremden’: ein zugereistes lesbisches Paar, das Elfen sieht und esoterische Rituale pflegt.

Mit maßstabsgetreuem Modell und fünf Monitoren porträtiert Berlin diese Miniaturwelt und sieben zur Gemeinschaft verdammte Einzelgänger mit ihren unterschiedlichen Strategien, das Glück zu suchen und das Unglück dennoch nicht verhindern zu können.

Konzept / Idee: Bart Baele
Konzept / Idee: Yves Degryse
Konzept / Idee: Caroline Rochlitz
Fotografie: Bart Baele
Fotografie: Nico Leunen
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Koen De Ceuleneer
Künstlerin / Künstler / Gruppe: Berlin