Gerhild Steinbuch
verschwinden

oder Die Nacht wird abgeschafft


Theater / Uraufführung

Daten
10.–13.10.2007

Details
Premiere:
10.10.2007
Wiederholungen:
12.10.2007
13.10.2007
Talk im Anschluss an die 2. Vorstellung

Ort
Studiobühne der Grazer Oper
Graz

Produktionsangaben
UA

Koproduktion steirischer herbst & Schauspielhaus Graz

Zu Gast auf der Studiobühne der Grazer Oper

Irgendwo tief drunter liegt die Geschichte von Antigone, die ihren Bruder beerdigen will. Doch dieses Menschenrecht wird ihr von Kreon, der die Staatsraison im Sinn hat, verweigert. Irgendwo tief drunter liegt diese radikalste Geschichte unseres kulturellen Gedächtnisses über die Grenzen von Systemen, von Moral, Menschlichkeit und Menschenrecht.

Gerhild Steinbuch hat sich von diesen Grundzügen zu ganz anderen, sehr gegenwärtigen Kontexten leiten lassen. Ihre Figuren stammen aus drei Generationen und sind, wie sie es selbst beschreibt, ein bisschen wie Leute in zu kleinen Pullovern: Wenn der Pullover an einer Stelle reißt, wird versucht, ihn (bei sich oder bei anderen) mit Klebeband zu flicken. Bis auf Haimon, der immer etwas außensteht. Und der als Einziger bei Steinbuch seinen Namen aus der Tragödie behalten hat: Der Verlobte Antigones, der sich nicht entscheidet, sondern auf eine Entscheidung von anderen wartet. Unschlüssig, ob ihm der Pullover nun passt oder nicht.

Ist Identität Schicksal oder Selbstgestaltung? Die Identitätssuche zwischen Familie und Öffentlichkeit, die Sehnsucht nach Nähe bei gleichzeitiger Vereinzelung sind die Leitmotive: „verschwinden“ ist ein Stück über das Altern, den Umgang damit und den Kampf dagegen in einer Welt, in der Jugend als höchstes Gut gilt. Und über das Alleinsein, das der Kampf mit sich bringt. Und die Unfähigkeit, das zu formulieren.

Die vierundzwanzigjährige Dramatikerin aus Graz ist eine der erfolgreichsten und zugleich – mit ihrer oft sperrigen und doch sehr nahen Sprache – eigenwilligsten jungen deutschsprachigen Autorinnen. Seit der Uraufführung des Stückes „Nach dem glücklichen Tag“ beim steirischen herbst 2004 ist Steinbuch auch über die österreichischen Grenzen zu einer gefragten Autorin geworden, die nun bereits zum zweiten Mal mit Roger Vontobel als ihrem Wunsch-Uraufführungsregisseur arbeitet.

Regie: Roger Vontobel
Bühnenbild, Ausstattung, Raumgestaltung: Petra Winterer
Kostüme: Petra Winterer
Mitarbeit: Sandra Küpper
Schauspielerin / Schauspieler: Otto David
Schauspielerin / Schauspieler: Sophie Hottinger
Schauspielerin / Schauspieler: Frederike von Stechow
Schauspielerin / Schauspieler: Claudius Körber
Schauspielerin / Schauspieler: Dominik Maringer
Schauspielerin / Schauspieler: Dominik Warta
Autorin / Autor, Text: Gerhild Steinbuch

Retrospektive
Retrospektive
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