Poelstra / Steijn / Siewert
feminine delight

Nahezu alle Pioniere des modernen Tanzes waren Frauen. Also stellen Poelstra und Steijn sich vor: Wir sind eine Frau, die eine Tänzerin werden möchte. Aber wir fühlen, dass wir unseren ganz eigenen Stil entwickeln müssen – und das wird nicht einfach sein. Wir müssen eine ganze Menge dafür aufgeben. Aber wir schaffen es. Und werden sehr erfolgreich. Und sehr mächtig. Doch dann sind wir plötzlich aus der Mode gekommen, das Publikum mag unsere Arbeit nicht mehr. Nun ist die Frage: Können wir all das loslassen, an das wir doch immer geglaubt haben? Können wir uns neu erfinden, um mit unserem Publikum in Kontakt zu bleiben?

Der Choreograph und Performer Frans Poelstra, der Dramaturg und Autor Robert Steijn und der Musiker und Komponist Martin Siewert erzählen mit eigenwilligem Humor in Tanz, Musik und Text ein ganz persönliches Drama, das zugleich ein Stück Tanz- und Theoriegeschichte ist. Sie folgen Lebens- und Arbeitsspuren jener Frauen, die dem modernen Tanz zum Durchbruch verholfen haben. Und jenen, die die Regeln des Modernismus durchbrochen haben und zu Schlüsselfiguren postmoderner Choreographie wurden.

„feminine delight“ gehört zu jenen Arbeiten im diesjährigen steirischen herbst, die anlässlich seines vierzigjährigen Bestehens einen Blick auf die Rolle künstlerischer Avantgarden werfen, indem sie einen historischen Bruch nachvollzieht, an dem neue Ideologien die alten verdrängten. Selbstverständlich rein fiktional. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist zufällig. Aber Poelstra und Steijn müssen zugeben, dass sie nach dem Lesen von Büchern über Martha Graham und Trisha Brown tanzen, wie sie nie zuvor getanzt haben.

Autorin / Autor, Text: Frans Poelstra
Autorin / Autor, Text: Robert Steijn
Musikerin / Musiker: Martin Siewert
Tänzerin / Tänzer: Frans Poelstra
Tänzerin / Tänzer: Robert Steijn