Midnight Movies 2004

Von Mitternacht bis Morgen, von Spanien bis Österreich. Oder: einfach die Midnight Movies, einfach das Leben – Simplemente la vida. Und doch ... gerade im vermeintlich Einfachen, im auf den ersten Blick so Banalen verbirgt sich meist die Komplexität, das Subversive wie das Diffizile. Die Abgründe hinter (und neben) der gepflegten Normalität: Im poppig bis surreal Überdrehten, bisweilen Verstörenden des (jüngeren) spanischen Kinos etwa, das sich im Fall des Basken Medem oder des „Altmeisters“ Almodóvar noch um eine verspielt ästhetisierte Fatalität erweitert, das in den filmischen „Entgleisungen“ des Enfants terrible Álex de la Iglesia oder des erotomanen „Primitiven“ Bigas Luna die Genres an ihre Grenzen (und darüber hinaus) treibt. Ganz zu schweigen von den subtilen, raffinierten „Studies in Horror“ eines Jaume Balagueró und Alejandro Amenabar. Weniger versteckt schon präsentiert sich da das Schräge, Bizarre und im unverkrampft Gegenläufigen des internationalen Independentfilms vom US-amerikanischen „Realisten“ David Gordon Green über den „Hyperrealisten“ Jonas Åkerlund und den polnischen Animationskünstler Andrzej Czeczot bis zum Paradox der publikumswirksamen Avantgardisten Jørgen Leth und Lars von Trier. Jene „Krisen“ jedenfalls, die dem steirischen herbst zum Thema wurden, finden sich hier – wenigstens in der Form, wenigstens im munteren Anarchismus ungebändigter „Spielfreude“ – ästhetisch adäquat überwunden.

Mario Schwarzl, A. Heimo Sver

Konzept / Idee: Beate Bachträgl
Konzept / Idee: Mario Schwarzl
Konzept / Idee: A. Heimo Sver