Kathrin Röggla
junk space

Ein Trimm-Dich für Angsthasen


Theater / Uraufführung

Daten
29.10.–6.11.2004

Details
Premiere:
29.10.2004
Wiederholungen:
30.10.2004
31.10.2004
4.11.2004
5.11.2004
6.11.2004
herbst frühstück 24.10.2004
NachRede 31.10.2004
Weitere Aufführungen:
Theater am Neumarkt, Zürich
13.11.2004 (Premiere)
16.11.2004
17.11.2004
18.11.2004
24.11.2004
26.11.2004
27.11.2004
29.11.2004
30.11.2004
1.12.2004
2.12.2004
3.12.2004
4.12.2004

Ort
Kristallwerk
Graz

Produktionsangaben
UA

Auftragswerk steirischer herbst

Koproduktion steirischer herbst mit Theater am Neumarkt, Zürich

Herr Schmidt und Frau Schmidt, Frau Schneider und Herr Schneyder, Herr Schulze und Frau Schultze sind Menschen wie du und ich: Menschen mit Zwangscharakter, Herzrasen, Panikattacken, Aggressionen, sozialen Phobien und Ängsten unterschiedlichster Ausprägungen. Sie alle ziehen aus, das Fürchten zu verlernen und landen im Flugangstseminar eines Bestsellerautors, der die Welt von ihren beständig steigenden Ängsten heilen will.

Angst aufzugeben heißt, aus dem Sicherheitsraum auszutreten, dem alltäglichen Bunker, Bungalow oder Büro, in dem nichts Unbekanntes vorkommt, in dem das Leben denkbar ist, beschränkt vielleicht und ängstlich, aber immerhin möglich. In diesem alptraumhaften Zuhause nisten die meisten Menschen sich ein: Angstneurose und Depression sind die zunehmende psychische Krankheitsform, wenn den Krankenkassenstatistiken zu glauben ist. Angst vor Terror, Krankheit, Alter, Armut, Arbeitslosigkeit, Versagen oder Tod, aber auch der allgemeine Versicherungswahnsinn und das rapide Anwachsen des Sicherheitssektors im privatwirtschaftlichen und öffentlichen Bereich lassen darauf schließen, dass wir in einer Gesellschaft leben, die uns zu angstgesteuerten Lebewesen macht. Die SeminarteilnehmerInnen in junk space durchleben andere Prozesse als vorgesehen. Was anfangs nur Abbau von Ängsten sein will, sieht immer mehr nach Strategien der Konkurrenz und Leistungssteigerung aus, begleitet von Sicherheitswahn und territorialer Verteidigung gegen Milieus und Situationen, die von überall eindringen: die Wände kommen näher, Räume, die unbedingt außen bleiben sollten, bahnen sich ihren Weg nach innen, wo die TeilnehmerInnen in sich und ihrem kollektiven Furchtniveau gefangen bleiben.

Kathrin Röggla hat mit junk space ein Stück über Angststeuerung und angstdominierte Menschen geschrieben, das – und dies lässt schon der von Rem Koolhaas entlehnte Titel erahnen – weit über die Angst vorm Fliegen hinausgeht.

Thomas Jonigk

Regie: Tina Lanik
Bühnenbild, Ausstattung, Raumgestaltung: Magdalena Gut
Kostüme: Su Sigmund
Musik: Rainer Jörissen
Schauspielerin / Schauspieler: Meret Hottinger
Schauspielerin / Schauspieler: Joanna Kitzl
Schauspielerin / Schauspieler: Christoph Rath
Schauspielerin / Schauspieler: René Schnoz
Schauspielerin / Schauspieler: Birgit Stöger
Schauspielerin / Schauspieler: Leopold von Verschuer
Schauspielerin / Schauspieler: Eduard Wildner
Autorin / Autor, Text: Kathrin Röggla

Retrospektive
Retrospektive
Retrospektive