esc medien kunst labor

MEIN KOERPER : MEINE MASCHINE
MY BODY : MY MACHINE


Ausstellung

Daten
24.9.–18.11.2022

Ort
esc medien kunst labor
Graz

Serie
Parallelprogramm 2022

Produktionsangaben
Im Rahmen von steirischer herbst ’22

Wie sehr ist mein Körper noch mein Körper, sofern er es je war?

Der menschliche Körper dient als Angriffsfläche der Macht, um einerseits auf das Subjekt, andererseits auf die gesamte Gesellschaft zuzugreifen, konstatiert Michel Foucault. Heute sind es vor allem die großen Techkonzerne, die ihre Macht längst nicht mehr nur in ökonomischer Hinsicht ausüben und weiter ausbauen.

Nur allzu gerne zur Selbstkontrolle bereit, trainieren, reparieren, rehabilitieren, modellieren, verschönern und technisieren wir unseren Körper. Die Selbstoptimierung wird dabei ständig von verschiedensten Programmen erfasst und die Daten den entsprechenden Industrien freiwillig und meist kritiklos zur Verfügung gestellt. Unter deren Einfluss steigt der Druck, eigenverantwortlich in unser „Körperkapital“ zu investieren.

Nicht nur zur Zeit des Futurismus waren die Modelle des Maschinenmenschen noch mit Verheißungen und vermeintlich positiven Erwartungen verknüpft, auch am Beginn des Internets gab es die Hoffnung, biografische, kulturelle, sexuelle und soziologische Festschreibungen zu überwinden. Unterdessen wissen wir, wie sehr Normen, Vorurteile, Rassismen, Sexismen et cetera, eingeschrieben in Algorithmen, ihren Einfluss auf Körper (besonders auf den weiblichen) ausüben.

Ist es die Vision des Google-Entwicklers Ray Kurzweil, der behauptet, dass die Menschheit mit Hilfe von Biotechnologie und künstlicher Intelligenz ihre biologischen Grenzen und damit auch den Verfall und den Tod im Jahr 2045 überwunden haben wird, oder sind wir schon längst dabei, unsere physische Existenz aufzugeben, und sind, im Sinne von Paul Virilio, unsere stillgelegten Körper nur mehr Hüllen unseres Selbst, das Sein ein ständiges Online-Sein in einem nie endenden Datenstrom?

Retrospektive
Retrospektive
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