Clemens von Wedemeyer
Emergency Drill Revisited

Video / Auftragswerk

Daten
26.9.–31.12.2020

Ort
Paranoia TV

Produktionsangaben
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’20

Die Reaktion auf die Pandemie war von allen Seiten vorhersehbar, in Katastrophenfilmen vorskizziert, als Szenario bekannt. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, 3D-Programmen und Algorithmen werden tatsächlich ständig Notfallpläne entwickelt, die man in Rollenspielen und Liveübungen verhaltens- und sozialpsychologisch so oft durchtestet, bis sich die Übung kaum noch vom Ernstfall unterscheidet. Bloße Rettungsaktionen sind es nicht, die hier geprobt werden. Vielmehr gilt es, in erster Linie die Kontrolle über Massen zu perfektionieren, wenn nicht gar ihr Aufkommen durch Kontakt- und Bewegungsverbote gänzlich zu verhindern. Um diese Techniken geht es auch im Film von Clemens von Wedemeyer. 2018 beobachtete er eine in der Nähe von Leipzig durchgeführte Katastrophenschutzübung. Der fiktive Anlass war das Kentern einer Fähre. Dessen unzählige Opfer werden vom Rettungspersonal versorgt, ganz nach Plan und ohne die aus Katastrophenfilmen bekannten menschlichen Regungen. Aus dem Off folgt man einem Dialog über Rituale des Ausnahmezustands in einer Gesellschaft, die sich durch geübte Manöver von sich selbst abschotten will.

Kamera: Clemens von Wedemeyer, Clara Wieck
Schnitt: Jonas Brinker
Script Consultant: Alex Scrimgeour
Stimmen: Megan Gay, Ian Dickinson
Eine vom Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. durchgeführte Übung

Retrospektive
Retrospektive
Retrospektive