2014

Grace Ellen Barkey, Jan Lauwers und Needcompany, All Tomorrow’s Parties (2014), Performance, Helmut List Halle, Graz, 2014, Foto: Wolfgang Silveri

Supersterz + .tmp architekten, Fortress of Backyards (2014), Festivalzentrum des steirischen herbst ’14, Paulustorgasse, Graz, 2014, Foto: Thomas Raggam

LaToya Ruby Frazier bei Forms of Distancing, Fortress of Backyards, Graz, 2014, Foto: Wolfgang Silveri

Simon Allemeersch, Rabot 4-358 (2014), Performance, Volkskundemuseum, Graz, 2014, Foto: Wolfgang Silveri

Mai-Thu Perret Balthazar (2012), Rattan, Holz, 164 x 177 x 56 cm, in Forms of Distancing - Repräsentative Politik und die Politik der Repräsentation, kuratiert von Luigi Fassi und Stefano Collicelli Cagol, Festivalzentrum Paulustorgasse, 2014, Foto: Wolfgang Silveri
steirischer herbst ’14
I prefer not to ... share!
Intendanz
Veronica Kaup-Hasler
Festivaldaten
26.9.–19.10.2014
Kuratorisches Team
Leitende Dramaturgin & Kuratorin: Kira Kirsch
Kurator Bildende Kunst: Luigi Fassi
Musikdramaturgin: Gerda Strobl
Dramaturg: Flori Gugger
Künstlerische Assistenz: Johanna Rainer
Programmation Konferenz: Christiane Kühl
„,I prefer not to … share!‘ Ich ziehe es vor, nicht zu teilen. Wenn der steirische herbst mit seinem Leitmotiv 2014 Anleihen an Herman Melvilles Verweigerer Bartleby nimmt, dann weil wir zerrissen sind – zwischen dem Wissen, dass wir mehr teilen und gleichzeitig auf mehr verzichten müssen, wenn wir das Auseinanderdriften der Reichsten und Ärmsten auf diesem Planeten stoppen wollen. Wir wissen, dass wir selbst im Konkreten und Privaten umkehren müssen, unsere Konsumgewohnheiten, das Ausbildungs- und Karrieredenken für unsere Kinder einem ethischen Realitätscheck unterziehen müssen. Und wir müssen uns fragen, wie weit wir bereit sind, Konsequenzen aus unseren politischen Überzeugungen auch im Alltag zu ziehen.“
„Würde man das diesjährige Festival in einem Begriff zusammenfassen wollen, käme man um das Wort ‚Aufbruch‘ wohl nicht herum. Wir machen uns auf den Weg – in mehrfacher Hinsicht – und testen verstärkt die Grenzen. Das Programm ist vielfältig und reichhaltig wie selten zuvor.“
—Veronica Kaup-Hasler
Unter dem an Hermann Melvilles Verweigerer Bartleby angelehnten Leitmotiv I prefer not to … share! beschäftigte sich der steirische herbst ’14 mit dem leidigen Thema des Teilens – vom Verzicht, der Voraussetzung für eine gerechtere Ressourcenverteilung auf der Welt ist, bis hin zum Zwang des Sharing in sozialen Medien. Das Festivalzentrum befand sich in dem von den jungen Grazer Büros Supersterz und .tmp architekten zu einer Fortress of Backyards umgestalteten Palais Wildenstein in der Paulustorgasse, wo auch die von Luigi Fassi und Stefano Collicelli Cagol kuratierte herbst-Ausstellung Forms of Distancing. Repräsentative Politik und die Politik der Repräsentation zu sehen war. Ein Highlight – vielleicht der Festivalgeschichte überhaupt – war sicherlich der grenzüberschreitende Auftritt All Tomorrows Parties I + II der legendären Needcompany (Grace Ellen Barkey und Jan Lauwers) zur Eröffnung in der Helmut List Halle.
Nachdem sich bereits im Vorjahr das Team des steirischen herbst neu zusammengesetzt hatte, veränderte sich 2014 auch das äußere Erscheinungsbild: In den letzten vier Jahren von Veronica Kaup-Haslers Intendanz dominierten konzentrische Kreise in Rot auf Weiß das Design von Plakat und Programmheft – in letzterem gab es fortan auch keine Unterteilung mehr in Theater/Performance/Tanz, Ausstellungen und Musik, sondern in „stöbern“ und „finden“.
Mehr noch als in vorangegangenen Jahren schwärmte der steirische herbst mit verschiedenen Projekten über Graz hinaus in die gesamte Steiermark aus. Dazu zählten etwa Auftragswerke von Heidrun Holzfeind oder Tobias Putrih in Laafeld und Bad Radkersburg, eine Bespielung leerstehender Ladenlokale in Wildon durch das Künstlerkollektiv machina eX, Konzerte von Georg Nussbaumer in Stainz oder das Projekt One to One des Pianisten Marino Formenti, das an verschiedenen Orten (darunter Graz, Stainz und Bad Gleichenberg) in privaten Räumen stattfand und neue Erlebnisräume jenseits der üblichen Konzertkonvention eröffnete. Im MUMUTH der Kunstuniversität Graz zeigten das New Yorker Nature Theater of Oklahoma die Uraufführungen der Episoden 4.5, 5 und 6 ihres mehrteiligen Performanceprojekts Life and Times.
Programm
Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper
Nein, ich will! Eine Hochzeit für alle
Der eindimensionale Mensch wird 50
Life and Times - Episodes 4.5 - 5 - 6
A Párt – Die Partei – The Party
Werkstatt Fahrradküche / Verein DruckZeug
Maybe the way you made love twenty years ago is the answer?
Ein weststeirischer Wasserfall
Kartografie II (Bad Gleichenberg)
An Elegy to the Medium of Film
Dort wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei
Druot, Lacaton & Vassal – Tour Bois le Prêtre
Ronald Jones und Elio Montanari
Mark Ernestus presents Jeri-Jeri
Der Zukunft des Radios auf der Spur
Personal Soundscapes - konfrontationen 5
Schnelle Schnecken und träge Tanzfliegen
1914/2014: Gebirgskriegsprojekt revisited
monochrom #35 – Sonne Busen Hammer 18
Researching the Militant Image
Life and Times, Episodes 9&10. Come and Dance!
Utopische Gemeinschaften. Verweigerung, Teilhabe und anarchistische Praxis
Teilhabe, Teilen, Geteilt-Werden: Codes und Scripts des Ambivalenten
Festivaleröffnung
26.09., 19:30
Helmut List Halle
Grace Ellen Barkey / Jan Lauwers / Needcompany (BE)
All Tomorrow's Parties I + II
Veranstaltungsorte
< rotor >
Antoniuskirche
Camera Austria
Dom im Berg
Festivalzentrum Paulustorgasse
Festivalzentrum im Stadtpark Graz
Forum Stadtpark
Forum Stadtpark, Grazer Stadtgebiet
Gasthof Wilder Mann, Wildon
Gleichenberg-Halle
Grazer Kunstverein
HDA - Haus der Architektur Graz
Heimatsaal im Volkskundemuseum
Helmut-List-Halle
Karmeliterplatz
Kulturzentrum Schloss Wildon, Festivalzentrum Paulustorgasse, Blendend
Kulturzentrum bei den Minoriten
Kunsthaus Graz / Space 04
Künstlerhaus
Logo Jugend.Info, Murinsel
MUMUTH
Musikpavillon Bad Gleichenberg
Orpheum
Pavelhaus / Pavlova hisa
Schaumbad-Freies Atelierhaus Graz
Schauplatz Kornberg im Meierhof zu Kornberg
Schauspielhaus Graz / Ebene 3
Schlossplatz Stainz, Pfarrkirche Stainz
Stadtgebiet Wildon
Union Schützengesellschaft Bad Radkersburg, Kulturzentrum Schloss Wildon, Antoniuskirche
Zollamt Bad Radkersburg
esc medien kunst labor
Publikationen

Programmbuch des steirischen herbst 2014: steirischer herbst festival gmbh, steirischer HERBST (Graz: 2014)

steirischer herbst festival gmbh, herbst. Theorie zur Praxis (Graz: 2014)
→ Hier erhältlich

steirischer herbst und Florian Malzacher (Hg.), Truth is concrete. A Handbook for Artistic Strategies in Real Politics (Berlin: Sternberg Press, 2014)
→ Hier erhältlich

Stefano Collocelli Cagol, Luigi Fassi und Steirischer Herbst (Hg.), Forms of Distancing. Repräsentative Politik und die Politik der Repräsentation (Mailand: Mousse Publishing, 2014)
Retrospektive
Retrospektive