2007

steirischer herbst ’07
Nahe genug – Über Zuviel und Zuwenig in Alltag, Geopolitik und Ästhetik

Intendanz
Veronica Kaup-Hasler

Festivaldaten
20.9.2007–14.10.2009

Kuratorisches Team
Leitender Dramaturg & Kurator: Florian Malzacher

Dramaturgin: Kira Kirsch

Kurator Bildende Kunst: Reinhard Braun

Künstleriche Assistenz: Gerda Strobl

Künstlerischer Beirat: Sergej Goran Pristaš, Hannah Hurtzig, Gesa Ziemer , Georg Schöllhammer, Berno Odo Polzer

„‚Nahe genug‘ beschreibt einen dynamischen Zustand, einen Zustand in der Zeit. Nahe genug sein – das ist Sehnsucht, Bewegung zueinander und voneinander weg. In der Liebe, in allen Beziehungen: Nie nahe genug und dann schon wieder zu nahe. In der Geopolitik: das zusammenwachsende Europa, das heranrückende Afrika, die ökonomische Näher der globalisierten Welt. Und in der Kunst: Kunst berührt, wenn sie abstößt oder festhält, aber auch, wenn sie uns auf uns selbst zurückwirft, auf einen Moment, eine Erinnerung, ein verdrängtes Ereignis vielleicht. Ein flüchtiges Gefühl der Nähe. Oder auch abstrakte Erkenntnis, eine Ahnung von Klarheit, plötzliches Durchschauen.
Dieses Zuviel und Zuwenig, dieses nie richtig sein, dieses Paradox, das gleichzeitig Triebfeder zwischenmenschlicher, politischer, künstlerische und performativer Kraft und Motivation ist, bildet das Leitmotiv des steirischen herbst, das sich durch das Festival zieht, ohne plakativ zu sein.“
—Veronica Kaup-Hasler

Nahe genug, das Leitmotiv des 40. steirischen herbst, wollte ein bekanntes Paradox in der Liebe wie in allen Beziehungen spiegeln: „Nie nahe genug, und dann schon wieder zu nahe. In der Geopolitik: das zusammenwachsende Europa, das heranrückende Afrika, die ökonomische Nähe der globalisierten Welt. Und in der Kunst: Kunst berührt, wenn sie abstößt oder festhält, aber auch, wenn sie uns auf uns selbst zurückwirft …“ (Programmheft). Momente dieses Zuviel oder Zuwenig, ein Paradox, das gleichzeitig Triebfeder ist, zogen sich durch das Programm des steirischen herbst ’07.

Er startete mit Closed Enough von Staalplaat Soundsystem, einem Auftragswerk von steirischer herbst und musikprotokoll, das die Helmut List Halle entgegen ihrer intendierten Eigenschaft als „nahezu vollkommener white cube für Musik“, der weitgehend frei von Eigengeräuschen ist, als Instrument nutzte. Es folgte das Eröffnungsfest Electric Songs von Kmet. Das Festivalzentrum bildete The Theatre auf dem Karmeliterplatz, das von dem schwedischen Kollektiv International Festival zusammen mit vierzig Mitwirkenden – Künstler:innen, Architekt:innen, Theoretiker:innen aus elf europäischen Ländern – als Ort der Begegnung konzipiert war, der Theater und Theateraufführung zugleich sein sollte. Dort fanden neben Bilder des Festivals, einer „Dokumentation on the run“ des Medienkünstlers Tim Ringewaldt, und diversen weiteren Events die deutschen Erstaufführungen von No Dice des Nature Theater of Oklahoma und Orthographe de la physionomie en mouvement der italienischen Künstlergruppe Orthographe statt.

Im Jugendtheater Next Liberty realisierte Tim Etchells von Forced Entertainment (zusammen mit der belgischen Produktionsplattform Victoria) mit That Night Follows Day sein erstes Bühnenstück mit Kindern, während im Orpheum Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen Nr. 8, „eine Installation mit 100 Expertinnen und Experten“ von Hannah Hurtzig und Mobile Akademie, zu sehen war. Im Stadtmuseum Graz kuratierte Reinhard Braun Reading Back And Forth, eine Ausstellung zu vierzig Jahre steirischer herbst (unter anderem mit Maria Eichhorn, Annika Eriksson und plan b).

Programm

Eröffnung

Festivalzentrum

Theater / Performance / Tanz

Ausstellung

Musik

Literatur

Theorie / Diskurs / Spielfeldforschung

Film

Festivaleröffnung

20.09., 19:30
Staalplaat Soundsystem (NL / D / GB) - Closed Enough
Kmet (A) - Electric Songs 

Veranstaltungsorte

Camera Austria

Dom im Berg

Ehem. Medienfabrik

Festivalzentrum, Karmeliterplatz

Forum Stadtpark

Gebrüder Thonet Geschäft

Generalmusikdirektion

Grazer Kunstverein

Grazer Stadtgebiet

Grazer Stadtgebiet, The Theatre / Karmeliterplatz

HDA - Haus der Architektur Graz

Helmut-List-Halle

Karmeliterplatz / Paulustorgasse

Kunsthaus Graz / Space 02

Kunstverein Medienturm

Literaturhaus Graz

Maisfeld, Graz - Reininghaus

Minoriten-Galerien im Priesterseminar

Minoritensaal

Neue Galerie Graz

Next Liberty Jugendtheater

Orpheum

Pavelhaus / Pavlova hisa

Saal Steiermark (Grazer Congress)

Schaufenster in Gleisdorf

Schauspielhaus Graz

Stefaniensaal (Grazer Kongress)

Studiobühne der Grazer Oper

The Theatre / Karmeliterplatz

The Theatre / Karmeliterplatz, Kindermuseum FRida & freD, Rechbauerkino

The Theatre / Karmeliterplatz, stadtmuseumgraz

stadtmuseumgraz

Publikationen

Programmbuch des steirischen herbst 2007: steirischer herbst festival gmbh, steirischer HERBST (Graz: 2007)

→  Hier erhältlich

steirischer herbst festival gmbh, herbst. Theorie zur Praxis (Graz: 2007)

→  Hier erhältlich

steirischer herbst festival gmbh, plan b. Fortysomething. Eine GPS-Audio-Tour durch 40 Jahre Kunst auf den Straßen von Graz (Graz: 2007)

Maria Eichhorn, von 12,37 bis 36,08 = 24,94 von 100 % (Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2007)

→  Hier erhältlich

Retrospektive
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