2004

steirischer herbst ’04
… Krise ist immer …

Intendanz
Peter Oswald

Festivaldaten
7.10.–7.11.2004

Kuratorisches Team
Assistenz der Intendanz, Literatur: Sabine Achleitner

Chefdramaturgie: Wolfgang Hofer

„Krise ist also für den steirischen herbst ein produktiver Auftrag. Auch deshalb, weil sie sich als Prozess ereignet, der sich der Planung und rationalen Steuerung oft entzieht. Die Krise ist unberechenbar, spannungsvoll und grenzüberschreitend. Sie ist aber auch eine zentrale ästhetische Kategorie, vor allem für avancierte neue künstlerische Produktionen von elementarer Bedeutung. Sie ist antizyklisch, gleichzeitig auch ein chronischer Zustand. Die Krise ist ein Bewusstsein, eine Reflexion von Nöten und hat – um Hegel zu paraphrasieren – auch ein spezifisches Bewusstsein vonnöten.
Um Missverständnisse von vornherein zu vermeiden: Indem der steirische herbst die Krise als Motto für sein Programm 2004 wählt, ist damit keineswegs gemeint, dass das Festival in der Krise sei. Vielmehr konfrontiert es sich permanent mit krisenhaften Szenarien. Als Zeiterkundungsfestival setzt es sich mit jenen künstlerischen Positionen auseinander, die den gesellschaftlichen Wandel und seine Krisen bewusst reflektieren.“
„Krise heute ist mehr noch und anderes als Wahl und Entscheidung (was nicht nur bei Wahlen schwierig ist). Krise ist – wie immer in der avancierten künstlerischen Produktion – eine produktive und unverzichtbare Kategorie. Denn im Bewusstsein der Krise entstehen die entscheidenden Fragen an die gesellschaftliche Zukunft.“
—Peter Oswald

… Krise ist immer … war der steirische herbst 2004 betitelt, wobei Peter Oswald im Vorwort zum Programmheft betonte, dass damit nicht gemeint sei, dass das Festival in einer Krise sei – vielmehr beschäftige es sich permanent mit krisenhaften Szenarien. „Als Zeiterkundungsfestival setzt es sich mit jenen künstlerischen Positionen auseinander, die den gesellschaftlichen Wandel und seine Krisen bewusst reflektieren.“

Das Grazer Theater im Bahnhof inszenierte in der Helmut List Halle Wolfgang Bauers Foyer, ein Stück, in dem ein 70-Jähriger zur Premiere seines Stücks erscheint und in einen theatralischen Ereignisstrudel tobender Turbulenzen verwickelt wird. Weitere Uraufführungen waren … ce qui arrive … von Olga Neuwirth nach einer Erzählung von Paul Auster, und junk space von Kathrin Röggla, in dem es um Ängste und ihre Verarbeitung geht.

Oliver Ressler kuratierte im Forum Stadtpark eine Ausstellung samt Vortrag und Roundtable zum Thema Ökonomie, mit dem vielsagenden Untertitel There must be an alternative. Die Fotoausstellung Bleiben oder Gehen in der Camera Austria widmete sich dem Thema Migration (Kuratorinnen: Christine Frisinghelli und Sandra Križić Roban), und die Neue Galerie zeigte Peter Weibel – das offene werk 1964–1979 (Kuratoren: Günther Holler-Schuster, Peter Peer), die das Schaffen des Künstlers und Kurators als „Pionier der partizipatorischen Praktiken, offener Prozesse und Interaktivität in seiner Frühzeit nachzeichnet[e]“ (Programmheft).

Weiterhin gab es anlässlich der Fußball-Europameisterschaft das groß angelegte Projekt Third Places. Fußball, Video-Games und Musik-Clips in Graz West und die Ausstellung Bewegliche Teile – Formen des Kinetischen in Kollaboration mit dem Museum Tinguely, Basel im Kunsthaus Graz. Die Eröffnung fand in der Helmut List Halle statt, mit Doron Rabinovici als Redner, einer Leseperformance von Christian Uetz, einem Konzert von HerrGross & das MutterOrchester sowie einem Filmscreening mit Livesoundtrack von Cameron Jamie und Keiji Haino.

Programm

Szenische Kunst

Bildende Kunst

Film

Literatur

Musik

Diskurs

Steiermark

herbst on tour

Festivaleröffnung

7.10., 19:00
Eröffnung mit Doron Rabinovici (Eröffnungsrede)
Christian Uetz (Leseperformance)
HerrGross & das MutterOrchester (Konzert)
Cameron Jamie, Keiji Haino (Filmscreening und Livesoundtrack)

Veranstaltungsorte

Camera Austria

Dom im Berg

ESC im LABOR

ESC im labor

Filmzentrum im Rechbauerkino

Firma Innerhofer, Brunico/Bruneck, Autorimessa Trentino Trasporti, Trento/Trient

Florentinersaal

Forum Stadtpark

Galerie & Edition Artelier

Galerie Bleich-Rossi

Galerie CC

Galerie Centrum

Galerie Eugen Lendl

Galerie Kunst & Handel

Galerie Kunsthaus muerz, Mürzzuschlag

Galerie Schafschetzy

Gasthof Holzer, Neuberg/Mürz, Kunsthaus Mürzzuschlag

Grazer Kunstverein

Grazer Stadtraum, Immorent-Park, Puntigam

Haindlkar-Hütte

Helmut-List-Halle

IEM Cube

Innovationspark Graz

Jugend- und Kulturzentrum House, Buschenschank Kolleritsch, Mureck, Gasthaus Derwaritsch, Mureck, Gasthaus Erika, Mureck

Kristallwerk

Kulturstadl Rachau

Kulturzentrum Weberhaus

Kulturzentrum bei den Minoriten

Kunsthaus Graz

Kunsthaus Graz / Space 04

Kunsthaus Mürzzuschlag

Kunstmagazin Hell

Kunstraum/Kulinarium

Künstlerhaus

Landesmuseum Joanneum

Literaturhaus Graz

Medienkunstlabor

Medienturm

Minoriten-Galerien Graz

Minoriten-Galerien im Priesterseminar

Museum Stift Admont

Museum der Wahrnehmung

Neue Galerie Graz

Neue Galerie/Studio Graz

Non-Stop-Kino, Graz

Non-Stop-Kino, Graz, Pädagogische Akademie, ASKÖ Stadion

ORF-Landesstudio

Palais Attems

Pavelhaus / Pavlova hisa

Postgarage

Probebühne

Rhizom

Scher-Halle der Böhler Bleche GmbH, Zimmerei Reinbacher, Mürzzuschlag, Auwehr, Mürzzuschlag

Schloßbergrestaurant

Seifenfabrik

Veranstaltungszentrum Judenburg

Werkstadt Graz

Workshop Graz

k3, Pischelsdorf, Aula Universität Klagenfurt/Celovec, MAK-Säulenhalle, Wien, Vorraum, Kulm bei Weiz, Palais Attems

kunst.wirt.schaft

tazl. klassische moderne & aktuelle kunst

Österreichischer Skulpturenpark, Unterpremstätten

Publikationen

Programmbuch des steirischen herbst 2004: steirischer herbst Veranstaltungs GmbH, steirisc[:her:]bst (Graz: 2004)

→  Hier erhältlich

Doris Rothauer (Hg.), Third Places, Fußball, Videospiele, Musikvideos in Graz-West (Frankfurt am Main: Revolver, Archiv für aktuelle Kunst, 2004)

→  Hier erhältlich

Retrospektive
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